Boitzenburg

Landkreis Uckermark

Im Jahr 1271 wird ein dominus Gerhardus de Boyceneburch im Zusammenhang mit dem dortigen Zisterzienserinnenkloster erwähnt. Das castrum Boyceneborch bekommt 5 Jahre später ein Dietrich von Kerkow von den Markgrafen Johann, Otto und Konrad zu Lehen. Eine Marienkirche wird hier 1281 erwähnt. 1335 erhält der Probst des Klosters diese Kirche. Die Urkunde spricht hier von einem oppidum Boycenborch. Laut Landbuch Kaiser Karl IV. verfügt es 1375 über 56 Hufen. Der Name selbst dürfte von Boitzenburg an der Elbe in Mecklenburg-Vorpommern übertragen worden sein.
Laut den Quellen entwickelt sich also in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts zwischen Burg und Kloster eine größere Siedlung, die es immerhin spätestens im 14. Jahrhundert zum Marktflecken bringt, größere Bedeutung aber nie erlangt.

Boitzenburgs Gotteshaus erhebt sich auf einem Hügel über dem Dorf. Burg, Dorf und Kloster nebst daneben liegender Mühle dürften so im Mittelalter, besonders an Markttagen, ein beeindruckendes Gesamtbild abgegeben haben. Das heutige Erscheinungsbild der Kirche geht hauptsächlich auf spätere neuzeitliche Umbauten zurück. So entstanden Turmoberbau und polygonaler Chorschluss im 18. Jahrhundert. Gleichzeitig wurden wohl die Fenster rundbogig vergrößert. Im 19. Jahrhundert fügte man noch die romanisierenden Anbauten an der Nord- und Südseite hinzu.
Ursprünglich handelte es sich um einen Bau mit querrechteckigem Westturm in Schiffsbreite und auffallend langgestreckten Schiff, wohl mit geradem Ostabschluss. Zu sehen ist an den Längsseiten noch das regelmäßige Quadermauerwerk, wie es für das 13. und frühe 14. Jahrhundert typisch war. Dazu kommt im Norden noch ein zugesetztes Spitzbogenportal mit Feldsteingewände und auf der Südseite die Fragmente eines weiteren großen Zugangs. Es ist durchaus möglich, dass dies die 1281 erwähnte Kirche, deren Einkünfte an die Nonnen gingen, war.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 3.1. Kreis Prenzlau. 1921.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …