Brüsenwalde

Landkreis Uckermark

Bis zur Höhe des früheren Daches erhebt sich noch die Westwand. Vom Ostabschluss blieb weniger
Bis zur Höhe des früheren Daches erhebt sich noch die Westwand (im Hintergrund). Vom Ostabschluss blieb weniger

Im Jahr 1290 werden 6 Hufen Land in Brusenwalde an das neu gegründete Nonnenkloster der Zisterzienser in Wanzka bei Neustrelitz vergeben. 1299 verschenkt Markgraf Albrecht III. das Dorf an das ebenfalls gerade gegründete Kloster Himmelpfort. Später fällt es, wie viele andere auch, im Zuge der Krisen des 14. Jahrhunderts wüst und ist nur noch ein Vorwerk des Klosters, welches nach der Säkularisation an die von Trott geht. Der aus dem Slawischen kommende erste Teil des Namens geht auf eine Mann namens Brus, vielleicht der Gründer, zurück.

Ein richtiges Dorf wird Brüsenwalde nie wieder. Heute ist es eine Ansammlung von Grundstücken an der Straße Boitzenburg-Lychen. Am nördlichen Siedlungsrand liegen, auf dem ehemaligen von einer Feldsteinmauer umgebenen Friedhof, die Reste der Brüsenwalder Kirche. Vergleicht man den heutigen Zustand mit dem der Bilder und Beschreibungen in den „Kunstdenkmälern“ von 1937, so stellt man fest, dass der Verfall der Ruine, besonders im Osten, weiter fortgeschritten ist. Trotzdem ist der Grundriss der Kirche noch zweifelsfrei zu erkennen. Es handelte sich um einen Bau mit querrechteckigem Westturm in Schiffsbreite und Saal mit geradem Ostabschluss. Die Westwand des Turms erhebt sich noch bis zum einstigen Dachfirsten. Auf der Außenseite zeichnen sich deutlich, getrennt durch eine Baunaht, 2 Phasen ab. Im unteren Bereich treffen wir auf das regelmäßige Feldsteinmauerwerk der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts. Oberhalb der früheren Traufhöhe des Schiffs geht die Mauerwerksqualität sichtlich zurück. Scheinbar wurde, wohl im beginnenden 14. Jahrhundert, der Turm in massiver Bauweise erhöht. Das große mehrstufige Westportal hat sein sicher repräsentativ ausgearbeitetes Gewände verloren.
Teile regelmäßigen Quadermauerwerks lassen sich auch noch an der Südseite des Schiffs finden. Hier kann durch den Verfall die Struktur der damaligen Schalenbauweise gut beobachtet werden. Dies ist generell das Interessante an den wüsten Kirchen, wie sie besonders in der Uckermark häufig anzutreffen sind. Die Bauwerke wurden meist schon während des späteren Mittelalters aufgegeben und so nicht den zahlreichen Umbauten und sonstigen Veränderungen ausgesetzt wie sie die Neuzeit mit Barock, Neogotik und -romanik mit sich brachten.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 3.2. Kreis Templin. 1937.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

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