Frankendorf

Landkreis Dahme-Spreewald

frankendorf_suedwest

Im Jahr 1297 übereignet Otto von Yleburg das Dorf dem Kloster Doberlug. Der Angehörige des in der Region maßgebenden Adelsgeschlechts erhofft sich von diesem Akt die Vergebung seiner Sünden (in remissionem sourum peccatorum). Eine weitere Urkunde von 1299 bestätigt, dass der in Frankindorff ansässige Otto von Beyersdorf, wohl vormals Vasall der Ihleburger, nun seinen Lehnseid den Zisterziensern zu leisten hat. Der sich schon fast von selbst erklärende Name dürfte auf das Herkunftsgebiet wenigstens eines Teils der Siedler hinweisen.
Frankendorfs Kirche besteht aus eingezogenem, verbrettertem Westturm mit geschwungenem Pyramidendach und Laterne. Nach sichtbaren Fundament des Turms dürfte dieses Bauglied neuzeitlich sein. Dem folgt ein großer Rechtecksaal, errichtet aus unregelmäßigem Feldsteinmauerwerk unter Einschluss von etwas Backsteinbruch und Raseneisenstein. Im Norden trifft man auf eine neuzeitliche Backsteineingangshalle. Für die Kanten des Saals wurde teilweise Raseneisenstein verwandt. An den Längsseiten findet sich jeweils im unteren Bereich von den östlichen Kanten ausgehend eine gerade Linie großer Blöcke dieses in der Region häufig vorkommenden Materials.

 

Alle seitlichen Fenster wurden rundbogig vergrößert. In der Mitte der Südseite lässt sich unterhalb der Traufe noch das Rudiment einer Nische oder eines, dann aber sehr kleinen Originalfensters beobachten. Die den Turm flankierenden Fenster auf der Westseite dürften barockzeitlich sein. Von den früher im Süden gelegenen Zugängen, dem Gemeindeportal und der Priesterpforte, blieben nur einige Baunähte und Störungen im Mauerwerk. Erhalten, aber von Turm und Eingangshalle verdeckt, sind mittelalterliche Portale im Westen und Norden. Am nördlichen finden sich neben spätgotischen Beschlägen auch eine Inschrift und die Jahreszahl 1565.
Auch gut erhalten ist die leicht gestaffelte Dreifenstergruppe im Osten mit ihren gestuften Backsteingewände. Den Giebel darüber schmücken große Halbbogenblenden und Fialen. Das wertvollste aber dürften hier die nördlichen und mittleren Fenster der Dreifenstergruppe erhaltene Glasmalerei, datiert ins 2. Viertel des 15. Jahrhunderts, sein. Dargestellt sind der Schmerzensmann und die Kreuzigung.
Im Kern entstand der Bau vielleicht bereits im späten 14. Jahrhundert. Wahrscheinlicher ist aber das 15. Jahrhundert, wobei die Glasmalereien wohl zur Erstausstattung gehört haben könnten. Wie das Westportal zeigt, war die Kirche von Anfang an turmlos konzipiert. Das ursprüngliche Läutwerk dürfte separat gestanden haben. Auf Arbeiten auch noch im 16. Jahrhundert weisen die erwähnten Befunde am Nordportal. Im 18. Jahrhundert erfolgte die Umgestaltung der seitlichen Fenster. Aus dieser Zeit dürfte auch der heutige Westturm stammen.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 5.1. Kreis Luckau. 1917.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005.

 
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