Goßmar bei Luckau

Landkreis Dahme-Spreewald

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1346 wird Goßmer erstmals erwähnt. Die Bedeutung des wohl aus dem Slawischen stammenden Namens ist unklar. Vielleicht leitet er sich von einem Personennamen ab.
Die Kirche besteht aus leicht eingezogenem querrechteckigem Westturm und Schiff mit Dreiseitenschluss. Während der Turm vollständig verputzt ist liegen am Schiff und besonders dort im Osten große Teile des Mauerwerks frei. So erkennt man im westlichen Bereich des Schiffs, das diese aus unregelmäßigem Feldsteinmauerwerk, teilweise durchsetzt mit Raseneisenstein, errichtet wurde, die oberen Bereiche des Ostteils samt polygonalem Schluss aus Backstein. Dort finden sich auch Strebepfeiler, die darauf hindeuten, dass wenigstens der Chorbereich zur Einwölbung vorgesehen war. Auf der Südseite erfolgt der Zugang durch eine Eingangshalle, wohl vom Beginn des 17. Jahrhunderts, aus Backstein.

 

Die seitlichen Fenster sind stichbogig vergrößert. Links neben der erwähnten Eingangshalle hat sich noch eins der originalen Seitenfenster mit schrägem Gewände erhalten. Die Reste weiterer Fenster sind ebenfalls noch erkennbar. Unverändert blieben die Öffnungen am Chorschluss mit ihren gestuften Gewänden. Hinter der Halle verbirgt sich die ehemalige Priesterpforte, ein gestuftes Spitzbogenportal mit Backsteingewänden gleich dem Gemeindeportal im Westen. Dieser stumpfspitzbogige Zugang besitzt sogar noch sein mittelalterliches Türblatt samt eisernen Beschlägen. Auch der Turm weist an seiner Südseite eine Pforte auf.
Bemerkenswert sind die zahlreichen noch erhaltenen Putzritzungen sowohl am Chor als auch auf der Südseite unterhalb der Traufe.
Im Innern haben sich auf der Südseite des Schiff Reste von Wandmalereien aus dem 2. Viertel des 15. Jahrhunderts, zwei weibliche Heilige darstellend, erhalten. Ebenfalls spätgotisch ist die Altarmensa. In den Flügeln der sich darüber erhebenden Kanzel wurden Schnitzfiguren eines Altars vom Ende des 15. Jahrhunderts untergebracht. Wir finden auf der linken Seite die Anbetung der Könige sowie zwei Heilige, auf der Rechten einen das Schwert schwingenden Heiligen und Paulus sowie darüber Stephanus nebst einem Bischof mit Kreuz.
Die Dorfkirche von Goßmar ist im Ganzen ein Bauwerk des ausgehenden Mittelalters und vereint eine Reihe von Elementen dieser Zeit. Typisch sind das unregelmäßige Feldsteinmauerwerk, die reichliche Verwendung von Backstein, der eingezogene Westturm, der Polygonalchor und die gedrungene, teilweise kaum noch erkennbare, Gestalt der Spitzbogenabschlüsse. Dabei entstand, wahrscheinlich zu Beginn des 15. Jahrhunderts der westliche Teil des Schiffs. Wenig später wurde der Turm angefügt und um 1500 der heutige Chor.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 5.1. Kreis Luckau. 1917.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

 
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