Görlsdorf bei Luckau

Landkreis Dahme-Spreewald

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Fast scheint Görlsdorfs Kirche ein barockes Bauwerk zu sein …

Im Jahr 1300 taucht das bei Luckau gelegene Gerlachsdorff erstmals in den schriftlichen Quellen auf. In einer Urkunde, ausgestellt am 5. September 1400, belehnt Markgraf Jobst die Stadt Luckau mit Einkünften aus Gerlestorf. Nachgewiesen ist noch, dass die von Maltitz hier einen Rittersitz hatten. Der Name des Ortes leitet sich vom deutschen Vornamen Gerlach, vielleicht der Gründer und/oder erster Inhaber des dortigen Rittersitzes, ab.

 

Die Görlsdorfer Kirche erscheint heute äußerlich fast vollständig als barockes Bauwerk. Es ist ein Putzbau kreuzförmigen Grundrisses, die Fenster und Zugänge sind korbbogig und mit Putzfaschen versehen, die Kanten durch Lisenen betont. Nur die Westfront zeigt deutlich die Wurzeln des Bauwerks. Hier fehlt der Putz und unregelmäßiges Feldsteinmauerwerk liegt frei. Der Giebel darüber wurde mit Ziegeln neuzeitlichen Formats erneuert. Flankiert von zwei stark verwitterten, ebenfalls neuzeitlichen, Kindergrabsteinen hat sich das gotische Westportal mit seinem gestuften Gewände erhalten. Sein sehr wahrscheinlich in Backstein ausgeführtes Gewände verbirgt sich unter Putz. Doch liegt zur Linken etwas vom in Anschluss an das Gewände weitergeführten mittelalterlichen Ziegelmauerwerks frei. Hier finden sich einige Schälchen. Dieses Phänomen tritt an zahlreichen mittelalterlichen Sakralbauten auf. Es wird angenommen, dass die Gläubigen dem hier durch Bohren gewonnenem Staub eine heilende oder schützende Wirkung zuschrieben.
Vom Kern her also ist das Görlsdorfer Gotteshaus ein Feldsteinbau des späten Mittelalters, erkennbar am unregelmäßigem Mauerwerk und dem Einsatz von Backstein für die Gewände der Öffnungen, hier noch am verbliebenen Westportal sichtbar. Der, vermutlich, einfache Rechtecksaal wurde in den Jahren 1782/83 nach Osten verlängert und bekam schließlich 1891 seine Kreuzform durch die beiden seitlichen Anbauten. Das barocke Erscheinungsbild wurde dabei übernommen und fortgesetzt. Der Dachturm stammt aus dem Jahr 1932 und bekam 1997 eine neue Verschalung.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

 
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