Fermerswalde

Landkreis Elbe-Elster

Dorfkirche Fermerswalde von Süden: Der barocke Turm kam erst nach einem Brand von 1954 dazu
Dorfkirche Fermerswalde von Süden: Der barocke Turm kam erst nach einem Brand von 1954 dazu

Erstmals erwähnt wird das Dorf 1380 als Volmerswalde. Bis 1451 ist daraus Fermerswalde geworden. Die Erstnennung gibt einen Hinweis auf die Herkunft des Namens. Er leitet sich von einer Person mit dem deutschen Namen Volmar oder Volmer ab. Vielleicht handelte es sich dabei um den Lokator.
Die Fermerswalder Dorfkirche besteht aus eingezogenem Westturm mit Schweifhaube und Laterne dem seine neuzeitliche Herkunft deutlich anzusehen ist sowie Schiff und eingezogenem Chor mit geradem Ostschluss. Auf der Südseite des Turms findet sich noch ein Anbau. Dieser und der Turm sind frisch renoviert während an Schiff und Chor der alte graue Putz langsam abbröckelt. Dadurch wird das Mauerwerk beider Bauglieder sichtbar. Es handelt sich hauptsächlich um stark mit Backstein ausgezwickten oft kleinteiligen Raseneisenstein. Auch scheinen die Ecken, wenigstens teilweise, in Backstein ausgeführt worden zu sein.

 

Von ursprünglichen Öffnungen ist nichts mehr erkennbar. Alle Fenster und Portale wurden rundbogig verändert und wohl auch vergrößert. So lässt sich auch nichts genaues über den Ostabschluss sagen. Heute befindet sich dort ein großes Rundbogenfenster. Alles andere verbirgt der hier noch gut erhaltene Putz. Auf der Südseite des Schiffs liegt das vermauerte Gemeindeportal, welches aber auch schon einen barock veränderten Abschluss zeigt.
Bemerkenswert im Innern des flach gedeckten Kirchenraums ist ein Taufstein aus der Mitte des 16. Jahrhunderts sowie ein Epitaph für die 1542 verstorbene Hedwig von Falk.
Für eine Datierung können im vorliegenden Fall nur – so weit erkennbar – das Mauerwerk sowie der Grundriss herangezogen werden. Eingezogene Chöre mit geradem Abschluss erscheinen bereits im ausgehenden 13. Jahrhundert. Unregelmäßige Mauerwerksausführung in Verbindung mit stärkerem Backsteinanteil sind deutliche Hinweise auf ein jüngeres Datum. Der Dehio ordnet das Gotteshaus diffus ins 14./15. Jahrhundert. Wir meinen, dass sich mehr tatsächlich nicht aus dem Vorhandenen schließen lässt.
Die entscheidenden Veränderungen, bestimmend für das heutige Erscheinungsbild, erfolgten in der Zeit des Barocks, als das Gebäude verputzt, sämtliche Öffnungen umgestaltet und ein Turm, wohl annähernd in heutiger Form, errichtet wurde. Der jetzige Turm allerdings entstand erst nach einem Brand im Jahr 1954 in Anlehnung an seinen barocken Vorgänger aus dem Jahr 1771.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

 
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