Bardenitz

Landkreis Potsdam-Mittelmark

Ein reiner Backsteinbau mit ungewöhnlichem Umriss: Die Dorfkirche Bardenitz. Zu beachten: Die Blenden am Ostgiebel
Ein reiner Backsteinbau mit ungewöhnlichem Umriss: Die Dorfkirche Bardenitz. Zu beachten: Die Blenden am Ostgiebel

Im Jahr 1268 erscheint der Ort, schon in heutiger Schreibweise, erstmals in einer Urkunde. Da verkauft Richard von Zerbst Bardenitz an die Mönche des Klosters Zinna. In deren Besitz verbleibt es dann auch bis zur Säkularisation im 16. Jahrhundert.
In Unmittelbarer Nähe des Dorfes befindet sich ein slawischer Ringwall. Es gibt Anzeichen, dass die Pfarrstelle vielleicht schon in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts bestand und sowohl für eine deutsche als auch eine später wüst gefallene slawische Siedlung zuständig war.
Mehrere Besonderheiten fallen an der Bardenitzer Kirche sofort ins Auge. Einmal ist es eine der in Brandenburg recht seltenen ländlichen Backsteinbauten aus dem Mittelalter. Das verbindet ihn mit dem Gotteshaus im unmittelbar benachbartem Pechüle. Auch dort wurden Schiff, Chor und halbrunde Apsis aus Backstein errichtet. Nur für den Turm verwandte man Feldsteinmauerwerk. Erklären lässt sich dieser Umstand mit der großen Nähe zum Kloster Zinna, wo um die Mitte des 13. Jahrhunderts der Übergang vom Feldstein zu Ziegeln als Baumaterial erfolgte. Abgesehen davon, dass beide Dörfer in den Besitz des Klosters übergingen, dürften sie von der dortigen Ziegelproduktion profitiert haben.

 

Eine weitere Auffälligkeit ist der ungewöhnliche Grundriss. Der Chor erscheint nach Norden verschoben und ist zudem noch höher als das Schiff. Zahlreiche Details weisen auf eine relativ komplizierte Baugeschichte der Bardenitzer Dorfkirche. Errichtet wurden Schiff, Chor und vielleicht auch, wie in Pechüle, eine halbrunde Apsis im 13. Jahrhundert. Ungeklärt bleibt dabei, ob dies schon vor dem Besitzwechsel an die Zinnaer Zisterzienser erfolgte. Der querrechteckige Westturm entstand zwar, wie eine deutliche Baunaht zeigt, später, muss aber schon geplant gewesen sein. Darauf deuten Wartesteine am Westende des Schiffs. Möglicherweise gab es auch schon im 14. oder 15. Jahrhundert einen ersten Anbau an der Südseite des Chors
Die entscheidenden Veränderungen brachte dann das 15. Jahrhundert. Vom Chor blieb nur dessen Südwand. Ansonsten wurde er nach Osten verlängert, im Norden über Schiffsbreite hinaus verbreitert und insgesamt über Schiffshöhe erhöht. Turmhalle, Schiff und Chor bekamen ihr Kreuzrippengewölbe.
Im 16. Jahrhundert folgt dann die heutige Sakristei mit ihrem Zellengewölbe. Aus dieser Zeit dürften auch die Reste spätgotischer Innenbemalung stammen. An der Südwand des Schiffes finden wir die Heilige Katharina, das Schweißtuch der Veronika am Triumphbogen und an der Ostwand des Chors sowie über dem Zugang zur Sakristei je ein Weihekreuz.
Das Turmdach datiert ins Jahr 1664. Ob hier Schäden des Dreißigjährigen Krieges beseitigt wurden oder das heutige Glockengeschoss aus dieser Zeit stammt ist ungeklärt.

nach:

Engeser, Stehr 1999-2004
Schuhmann 2004

 
und nah dabei:

Hinweis2

Dorfkirche Pechüle
Dorfkirche Neuheim
Franziskanerkloster Jüterbog
Zisterzienserkloster Zinna

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …