Wüstermarke

Landkreis Dahme-Spreewald

wuestermarke_nordost

Erstmals erwähnt, noch ohne Umlaut, wird Wustermarke im Jahr 1376. Dieser relativ häufig auftretende Name bezieht sich auf eine wüstgefallene Feldmark. So scheint, auch wenn wir nichts darüber wissen, das heutige Dorf an Stelle einer wohl im Zuge der Krisen des 14. Jahrhunderts aufgegebenen Siedlung, entstanden zu sein. Und dies, wie die Kirche zweifelsfrei belegt, noch im späten Mittelalter.
Dieses Bauwerk ist ein einfacher Rechtecksaal, errichtet aus unregelmäßigem Feldsteinmauerwerk. Im Westen bekrönt es ein verbretterter Giebelturm, im Westen und Norden treffen wir auf neuzeitliche Backsteinanbauten.

 

Sämtliche Fenster wurden stichbogig vergrößert und mit Putzfaschen versehen. Auch die frühere Dreifenstergruppe im Osten wurde verändert. Dabei blieb allein das Mittelfenster offen. Rechts erkennt man noch die Reste einer kleinen schmalen backsteingefassten gotischen Öffnung. Sie gibt uns einen gewisse Anhaltspunkt wie man sich die originalen Fenster vorzustellen hat.
Vermauert wurden auch die beiden ursprünglichen Zugänge auf der Südseite (Gemeindeportal und Priesterpforte), zwei gedrungene Spitzbogenöffnungen mit Backsteingewände. Im Gewände der Priesterpforte finden sich eine ganze Reihe kleiner Schälchen. Dies ist ein Phänomen, welches sich ziemlich häufig an Pforten und Portalen beobachten lässt. Es wird angenommen, dass die Gläubigen dem durch Bohren gewonnenen Ziegelstaub eine heilende oder schützende Wirkung zuschrieben.
Geht man von der Qualität des Mauerwerks aus, wie auch von der Verwendung von Backstein für die Öffnungen und der gedrungenen Form der Zugänge, so entstand das Wüstermarker Gotteshaus wohl im 15. Jahrhundert. Die Wüstungsphase scheint hier also nicht allzu lange angehalten zu haben. Das heutige Erscheinungsbild des Baus entstand hauptsächlich bei einem Umbau im Jahr 1787. Bei diesem wurden Fenster und Zugänge verändert und der heutige, 1987 rekonstruierte, Dachturm aufgesetzt. Aus dieser Zeit stammt auch die Innenausstattung. Vielleicht ging dem Umbau eine Brandkatastrophe voraus, der ihn dann notwendig machte. 1856 soll der Nordanbau entstanden sein, die kleine Eingangshalle im Westen wurde erst 1996 angefügt.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005.

 
und nah dabei:

Hinweis2

Dorfkirche Uckro
Dorfkirche Langengraussau
Dorfkirche Waltersdorf

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …