Weselitz

Landkreis Uckermark

Saal mit eingezogenem Chor: Die Dorfkirche von Weselitz
Saal mit eingezogenem Chor: Die Dorfkirche von Weselitz

Erstmals erwähnt wird das Dorf im Jahr 1321. Der Name dürfte sich aus dem Slawischen ableiten, wo er die Siedlung eines Mannes namens Wessel – fröhlich – bezeichnet. Weselitz scheint unter den chaotischen Zuständen des 14. Jahrhunderts besonders gelitten zu haben. Laut Landbuch Kaiser Karl IV. von 1375 waren nur 25 der 37 Hufenbauernstellen besetzt und lediglich 12 der 28 Kossätenstellen. Auch hatten Bauern und Kossäten zu dieser Zeit noch 1 bis 2 Jahre Abgabefreiheit, was auf eine regelrechte Neubesiedlung des Ortes hinweist. Was an Abgaben anfiel ging zum Teil an die Prenzlauer Bürgerfamilie Zabelsdorf sowie auch an das Kloster Gramzow. Die Zabelsdorf besitzen dann 1440 annähernd ganz Weselitz zuzüglich Gerichtsbarkeit und Kirchenpatronat. Glücklich dürften sie damit nicht geworden sein, denn 1498 ist die Siedlung wüst und fällt nun an die Gramzower Mönche, die dort ein Vorwerk anlegen. Und so bleibt es bis zur Reformation.

 

Die Kirche besteht aus Schiff und eingezogenem Chor mit geradem Ostabschluss. Die Umfassungsmauern von Schiff und Turm bestehen aus regelmäßigem Feldsteinmauerwerk. Im Westen wurde 1860 ein eingezogener neogotischer Backsteinturm angesetzt. Von diesem Umbau stammen auch Ost- und Westgiebel. Scheinbar veränderte man damals auch die Fenster. Diese machen mit ihren Feldsteinlaibungen zwar einen ursprünglichen Eindruck, doch fällt die seltsame gestaffelte Dreiergruppe der nördlichen Schiffswand sofort ins Auge. Im Osten dagegen trifft man nur auf 2 Fenster. Jegliche Spuren einer mittleren Öffnung, die eigentlich zu erwarten wären, fehlen. Betrachtet man den Aufwand, der sich an den Giebeln zeigt, so ist es sehr wahrscheinlich, dass die angesprochenen Öffnungen ein Werk des 19. Jahrhunderts sind.

Grundriss-blau     ursprüngliche Bausubstanz
Grundriss-gelb     spätere Veränderungen

Grundriss Dorfkirche Weselitz
Umzeichnung nach: Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 3.1. Kreis Prenzlau. 1921, S. 361, Abb. 320

Von den ursprünglichen Portalen findet sich nur noch auf der Südseite des Chors die vermauerte Priesterpforte. Gleich daneben an der Südostecke des Schiffs trifft man auf einen Schachbrettstein.
Im Innern des Turms liegt das Gewände des ehemaligen Westportals frei. Die sonstige Einrichtung entstammt der Zeit des Um- oder Wiederaufbaus.
Nach Mauerwerk, Grundriss und Form der noch erhaltenen Originalöffnungen dürfte die Kirche im 13. Jahrhundert errichtet worden sein. Zusammen mit dem Dorf wurde sie dann Opfer des spätmittelalterlichen Wüstungsprozesses nach dem Ende askanischer Herrschaft. So war es dann wohl eine Ruine, die 1860 aufwändig wieder hergestellt wurde, nun aber erneut zu verfallen droht.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 3.1. Kreis Prenzlau. 1921.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

 
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