Wergzahna

Landkreis Teltow-Fläming

Langgestreckter Saal mit halbrunder Apsis: War der westliche Teil des Schiffs doch der Unterbau eines Turms?
Langgestreckter Saal mit halbrunder Apsis: War der westliche Teil des Schiffs doch der Unterbau eines Turms?

Erst 1388 erscheint Werkczane in den schriftlichen Aufzeichnungen, was im deutlichen Gegensatz, wie wir noch sehen werden, zum Alter seiner Kirche steht. Der Name lässt sich kaum deuten. Denn eigentlich verwiese er auf eine unterhalb von Zahna liegende Siedlung. Zahna jedoch liegt im heutigen Kreis Wittenberg (Sachsen-Anhalt).
Wie auch immer, Werkzahnas Kirche ist ein langgestreckter Rechtecksaal mit nur wenig eingezogener halbrunder Apsis im Osten. Im Westen schmückt den Bau ein quadratischer Fachwerk-Giebelturm mit Pyramidendach. Die Apsis wird von zwei Strebepfeilern aus unregelmäßigem Feldsteinmauerwerk gestützt. Zwei weitere Strebepfeiler gleicher Beschaffenheit sichern die Südwestecke. Das Mauerwerk von Schiff und Apsis besteht aus unterschiedlich hohen Lagen einfach gespaltener Feldstein. Allerdings ähnelt es in seiner Art mehr dem von Bruchsteinbauten des Harzvorlandes oder des Magdeburger Gebiets als dem des ausgehenden 13. bzw. beginnenden 14. Jahrhunderts.

Die seitlichen Fenster sind rundbogig vergrößert und haben neuzeitliche Backsteinlaibungen. Sie dürften zeitgleich mit dem Portal im Westen sein. Auf der Nord- und Südseite hat sich im Westen jedoch noch je eins der hochliegenden schmalen Originalfenster mit Rundbogenabschluss erhalten, während die drei Fenster der Apsis vermauert und nur noch rudimentär erkennbar sind. Ebenfalls nur noch schwer auszumachen sind die Spuren der zugesetzten mittelalterlichen Portale im Norden und Süden.
Erwähnenswert sind im Innern eine Sakramentsnische an der Nordseite der Apsis wohl aus dem 15. Jahrhundert, eine Madonna aus dem 2. V. des 15. Jahrhunderts und ein Kruzifix aus der Mitte dieses Saeculums.
Es scheint sich beim Wergzahnaer Gotteshaus um eine der ältesten festen Dorfkirchenbauten in Brandenburg überhaupt zu handeln. Möglicherweise wurde das Gebäude schon zum Ausgang des 12. Jahrhunderts errichtet. Dafür spricht sowohl das Mauerwerk als auch die noch erkennbare Form der Öffnungen und der Grundriss. Die Frage ist, ob sich die langgestreckte Form des Schiffs nicht etwa daraus ergibt, dass der westliche Teil mit den erhaltenen sehr kleinen Fenstern eigentlich ein – innen nicht abgeteilter – Turmunterbau war.
Im Dreißigjährigen Krieg könnte die Kirche einigen Schaden genommen zu haben. Aus der Zeit des Wiederaufbaus, die Wetterfahne zeigt das Jahr 1686, stammt das Dach und auch der Vorläufer des heutigen Dachturms. Dieser wurde erst in den Jahren 1934-36 neu errichtet. Zuvor – 1864/65 – hatte man schon die Fenster vergrößert.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Marie-Luise Buchinger, Marcus Cante, Denkmale in Brandenburg, Landkreis Teltow-Fläming. Stadt Jüterbog mit Kloster Zinna und Gemeinde Niedergörsdorf. Bd. 17.1, 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

 
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