Schmerkendorf

Landkreis Elbe-Elster

Die Schmerkendorfer Kirche von Südosten
Die Schmerkendorfer Kirche von Südosten

Als Margrauendorph erscheint der Ort 1251 erstmals auf einer Urkunde. Bis 1434 ist daraus dann Smerkendorff geworden. Wie beim Berliner Schmargendorf erschließt sich die Bedeutung nur durch die früheste Form des Namens: Markgrafendorf. Es handelt sich also um einen Ort, der dem Markgrafen direkt gehörte und so zu dessen Einnahmequellen zählte.
Ein langgestreckter Saal mit Dreiseitenschluss und ein eingezogener Turm im Westen bilden das Schmerkendorfer Gotteshaus. Der quadratische Turm ist vollständig verputzt. Sein Glockengeschoss zieht oktogonal ein und schließt mit Schweifhaube und Laterne. Dieses Bauglied wurde wohl nach einer Zerstörung 1672 wieder aufgemauert, wobei man im unteren Teil Sandsteinquader verwandte. Seinen heutigen Verputzt erhielt es 1982. Ein Strebepfeiler an seiner Nordwestecke lässt sich durch eine Aufschrift ins Jahr 1703 datieren.

Vermauertes Spitzbogenportal auf der Südseite und barocke Grabsteine
Vermauertes Spitzbogenportal auf der Südseite und barocke Grabsteine

Am Schiff selbst zeigen Baunähte und ein Wechsel der Mauerwerksausführung, dass es nach Osten verlängert wurde und so seinen Polygonalschluss bekam. Insgesamt kam hauptsächlich Raseneisenstein zum Einsatz aber auch etwas Feld- und Backstein. Feldstein z.B. findet sich im westlichen Bereich der Südseite wo scheinbar ein großer Teil der Wand mit kleinteiligem Material neu hochgezogen wurde. Vielleicht hängen diese Arbeiten mit den Zerstörungen zusammen, die auch den Turm betrafen.
Insgesamt scheint das Gotteshaus eine ganze Reihe von Umbauten hinter sich zu haben. Dabei wurden auch alle Öffnungen mehr oder weniger verändert. Auf der Südseite finden sich insgesamt 3 Portale. Von denen ist das westliche vollkommen verändert. Das Mittlere wurde vermauert und hat ein Gewände aus Raseneisenstein. Eine in der Vermauerung ausgesparte kleine Backsteinnische mag einst ein Licht oder eine Figur aufgenommen haben. Das östliche Portal zeigt sich noch spitzbogig verbirgt jedoch sein Gewände wie alle anderen Öffnungen unter einer Putzfasche.
Das Innere wird vom barocken Umbau geprägt. An der Westwand sind noch die Reste einer großen Spitzbogenöffnunge, sicher zum ursprünglichen Turm erkennbar. Erhalten hat sich, wenn auch in neuzeitlichem Schrein, ein spätgotischer Flügelaltar der Zeit um 1500. Hier finden wir die Jungfrau mit dem Kind sowie Laurentius und Magdalena während auf den Flügeln die 12 Apostel dargestellt sind.
Dieser Altar könnte aus der Zeit stammen, in der die Kirche ihre Erweiterung nach Osten erfuhr. Der Ausgangsbau selbst, wohl ein einfacher Rechtecksaal mit Turm könnte dagegen noch aus dem 14. Jahrhundert stammen.

nach:

Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen.
29. Heft. Kreis Liebenwerda. 1910.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005.

 
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