Milow (Uckermark)

Landkreis Uckermark

milow_nordwest

Erstmals erwähnt wird das Dorf 1322 oder 32. Um 1485 stirbt Michel Mylow, letzter Ritter seines Geschlechts. Als seine Nachfolger finden sich die Fahrenholz, Arnim, Stülpnagel, und auch Blankenburg. Der Name stammt aus dem Slawischen und geht auf einen Mann namens Mil zurück. Ob hier vielleicht ein wendischer Adliger das Dorf gründete und dann zu Lehen hatte lässt sich nicht belegen, ist aber auch nicht unmöglich.
Milows Dorfkirche macht äußerlich einen sehr sauberen und gepflegten Eindruck. Fast scheint es, als wäre sie gerade erst errichtet worden – was natürlich nicht der Fall ist. Sie liegt leicht erhöht auf dem ehemaligen Friedhof. Diesen umgibt eine Feldsteinmauer mit einem Backsteintor aus dem 16. Jahrhundert.

Das Gotteshaus besteht aus querrechteckigem Westturm in Schiffsbreite und Schiff mit geradem Ostabschluss. Im Nordosten befindet sich eine Sakristei. Alle drei Bauglieder umzieht ein gefaster Sockel. Ihr äußeres Mauerwerk besteht aus regelmäßigen Lagen sorgfältig bearbeiteter Feldsteinquader. Im Westen bekrönt das Bauwerk ein wuchtig wirkendes, eingezogenes, verputztes, neuzeitliches Turmoberteil mit Satteldach.
Sämtliche Öffnungen scheinen unverändert. Im Westen erfolgt der Zugang durch ein dreistufiges Spitzbogenportal. Das zweistufige Portal mit Begleitbogen der Nordseite ist zugesetzt und umschließt heute ein Kriegerdenkmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges. Ein weiteres zweistufiges Portal findet sich auf der Südseite. Sowohl im Norden als auch im Süden umfasst ein Begleitbogen die Spitzbogenabschlüsse der Portale. Bei allen drei Portalen sind die Kämpfersteine betont. Etwas ungewöhnlich ist das große Spitzbogenportal an der Ostwand der Sakristei. Es ersetzte wohl die sonst östlich am Schiff befindliche Priesterpforte. Ebenfalls im ursprünglichen Zustand scheinen sich die Fenster sowohl an den Längsseite wie auch die Lanzetten der Dreifenstergruppe im Osten erhalten zu haben. Darüber erhebt sich der mit langgestreckten Backsteinblenden geschmückte Giebel.
Im Innern verband ein jetzt zugesetzter breiter Spitzbogen vormals Turmhalle und Schiff. Unter dem Putz fanden sich Reste mittelalterlicher Wandmalereien. Die Ausstattung stammt vorwiegend aus dem 17. und 18. Jahrhundert.
In Milow haben wir eins der wenigen Beispiele einer – bis auf den Turmoberbau – fast völlig unveränderten Dorfkirche. Ihre Ausmaße und die aufwändigen Gestaltungselemente zeigen, dass das Dorf und seine Herren zur Zeit der Erbauung über nicht unwesentliches ökonomisches Potential verfügten. Gleichzeitig vereinen sich in dem Bauwerk einige Merkmale typisch uckermärkischer Dorfkirchenarchitektur des 13. und frühen 14. Jahrhunderts wie der umlaufende und meist gefaste Sockel, das sorgfältige Quadermauerwerk, langgestreckte Lanzetten als Fenster und der einfache Grundriss aus Turm und Schiff. Abgesehen vom Turmoberbau scheint nur noch der Ostgiebel mit seinem Blendschmuck im späten Mittelalter, vielleicht Zeitgleich mit dem Bau des Friedhofstors, hinzugekommen zu sein.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 3.1. Kreis Prenzlau. 1921.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

 
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