Langennaundorf

Landkreis Elbe-Elster

Spätmittelalterlicher Rechecksaal mit barockem Westturm: Die Kirche von Langennaundorf
Spätmittelalterlicher Rechecksaal mit barockem Westturm: Die Kirche von Langennaundorf

Otto der Jüngere von Ileburg tauscht 1303 Dotalgüter der Kirche in Nuwendorf gegen das Dorf Grabow, heute eine Wüstung bei Übigau. Zur Zeit der Reformation im 16. Jahrhundert befindet sich der Ort im Besitz der Dobrilugker Zisterzienser. Nuwendorf, nichts weiter als die mittelhochdeutsche Form von Neuendorf, bekommt später zur Unterscheidung von anderen Siedlungen den Zusatz „Langen-„, wie schon 1672 belegt: Lange Naundorff.
Die Kirche des Angerdorfs liegt heute, umgeben vom Friedhof, direkt an der 101. Es handelt sich bei ihr um einen einfachen Rechtecksaal, an dem im Westen ein eingezogener Ziegel-Fachwerk-Turm mit oktogonalem Oberteil, Schweifhaube und Laterne angefügt wurde. Das Mauerwerk des Saals ist unregelmäßig und beinhaltet viel kleinteiligen Raseneisenstein.

 

Fenster finden sich nur auf der Südseite, während im Norden keinerlei Öffnungen existieren. Sie alle wurden verändert und bekamen Putzfaschen. Das trifft auch für die beiden Fenster der Ostseite zu, wobei über ihnen noch ein kleiner vermauerter Okulus zu erkennen ist. Unklar bleibt beim heutigen Zustand, ob hier vormals eine Dreifenstergruppe vorhanden war oder auch ursprünglich nur zwei Öffnungen. Ebenfalls erhalten haben sich im Süden Teile des Backsteingewändes eines rundbogigen Zugangs.
Im Innern des von einer Holztonne überspannten Kirchenschiffs trifft man auf einen Taufstein aus dem 15. Jahrhundert, versehen an seinem oberen Rand mit einer barocken Inschrift sowie hinter dem Altar auf einen Ritzgrabstein für den 1514 verstorbenen Geistlichen Johannes.
Das unregelmäßige Mauerwerk der Kirche legt eine Errichtung im späten Mittelalter, wohl im 15. Jahrhundert nahe. Die Taufe dürfte dabei zu ihrer Erstausstattung gehören.
Ein gründlich Umgestaltung, vielleicht nach Schäden im Dreißigjährigen Krieg, erfolgte 1715. Dabei wurde der barocke Turm im Westen angefügt und möglicherweise, wenn nicht schon früher, die Fenster und Zugänge umgebaut. Weitere Restaurationsarbeiten fanden in den Jahren 1948-51 statt.

nach:

Denkmaltopographie der Bundesrepublik Deutschland. Dr. Sibylle Gramlich und Irmelin Küttner, Denkmale in Brandenburg. Lkr. Elbe-Elster, T. 1: Die Stadt Herzberg/Elster und die Ämter Falkenberg/Uebigau, Herzberg, Schlieben und Schönwalde, 1998.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005.

 
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