Kurzlipsdorf

Landkreis: Teltow-Fläming

Im 16. Jahrhundert eingestürzt wurde das Schiff verkürzt wieder aufgebaut: Die Kirche von Norden
Im 16. Jahrhundert eingestürzt wurde das Schiff verkürzt wieder aufgebaut: Die Kirche von Norden

Im Jahr 1331 wird der Ort erstmals als Lubestorf erwähnt. 1504 findet sich dann mit Kortenlubistorf schon fast die heutige Form. Es ist ein Mischname, bei dem der slawische Personenname Lub – vielleicht der Gründer – und „Dorf“ miteinander verbunden wurden.
Die Kirche besteht aus Schiff und eingezogenem Chor mit geradem Ostabschluss. Im Westen krönt sie ein quadratischer Fachwerkdachturm mit Schweifhaube und Laterne. Die Südwestecke des Schiffs wird durch einen Strebepfeiler aus neuzeitlichem Backstein gestützt.

Zuerst fällt natürlich das extrem kurze Schiff ins Auge, der dem gesamten Bauwerk ein stark gedrungenes Aussehen verleiht. Die geht auf den teilweisen Einsturz dieses Baugliedes zurück. Festgestellt und vermerkt wurde der Schaden 1577 bei einer Visitation. Gleichzeitig notierte man, dass der Chor stark einsturzgefährdet war. Der folgende Wiederaufbau hinterließ dann auch klar sichtbare Spuren. So sieht man dem Mauerwerk des Schiffs an, dass es unter Verwendung der Trümmer wieder errichtet wurde. Der Chor zeigt zwar ein teilweise gut gequadertes Feldsteinmauerwerk, weist aber auch eine ganze Reihe von Reparaturstellen auf.
Der Großteil der mittelalterlichen Öffnungen wurde verändert. Doch scheint das hochsitzende kleine Fenster auf der Nordseite des Chors seine ursprüngliche Form bewahrt zu haben. Darunter trifft man auf den erhaltenen Bogen der mit kleinteiligem Feldsteinmaterial vermauerten Priesterpforte. Beide Öffnungen sind rundbogig wie auch der Triumphbogen im Innern. Ebenfalls unverändert scheint die Ostseite zu sein. Hier findet sich das seltene Phänomen einer Zweifenstergruppe. Derartiges tritt meist erst im späten Mittelalter auf. Die beiden schmalen Lanzetten lassen aber kaum daran zweifeln, dass sie aus der Bauzeit stammen.
Ausgehend vom Grundriss, der Mauerwerksqualität in den nicht reparierten Bereichen sowie der Form der erhaltenen Fenster und der Priesterpforte dürfte die Kirche – mit längerem Schiff – im 13. Jahrhundert errichtet worden sein. Allerdings gibt es ein Dendrodatum, 1315, vom Chordach. So wäre auch der Beginn des 14. Jahrhunderts als Zeitpunkt der Erbauung möglich. Selbst die Rundbögen, normalerweise gern als Merkmal der Romanik herangezogen, sprechen nicht unbedingt dagegen. Das langandauernde Festhalten an scheinbar überlebten Formen kann gerade auf dem flachen Land nicht ausgeschlossen werden. Der Zustand des Gebäudes in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde schon erwähnt. Nach 1582 begann der Wiederaufbau. Der Dachstuhl des Schiffs stammt aus dem 18. Jahrhundert. Vom Turm gibt es das Dendrodatum 1768. Im 19. Jahrhundert wurden die Fenster vergrößert.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Marie-Luise Buchinger, Marcus Cante, Denkmale in Brandenburg, Landkreis Teltow-Fläming. Stadt Jüterbog mit Kloster Zinna und Gemeinde Niedergörsdorf. Bd. 17.1, 2000. Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

 
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