Grießen

Landkreis Spree-Neiße

Dorfkirche Grießen mit ausgefallenem Turmobergeschoss
Dorfkirche Grießen mit ausgefallenem Turmobergeschoss

Sehr spät, erst 1451, erscheint der Ort als Grisso, kurze Zeit später, nämlich 1482 trifft man noch auf die Schreibweise Griese. Hier geht der Name auf den mittelhochdeutschen Ausdruck für Gries oder Sand zurück, beschreibt also eine auf sandigem Boden gelegene Siedlung.
Grießens Kirche besteht aus eingezogenem quadratischem Westturm und Schiff mit geradem Ostabschluss. Sein hölzernes vorkragendes Glockengeschoss gibt dem Turm ein wehrhaft-archaisches Aussehen. Eine derartige Konstruktion findet sich sonst in Brandenburg nicht. Turm und Schiff wurden aus sehr kleinteiligem unregelmäßigem Feldsteinmauerwerk errichtet. Überall haben sich Gerüstlöcher erhalten.

Alle Fenster wurden vergrößert. Die ursprünglichen Öffnungen sind nur noch ansatzweise auszumachen. Im Osten findet sich nur ein Fenster. Der Umriss des mittelalterlichen Vorgängers mit Spitzbogenabschluss ist jedoch noch gut erkennbar. Gut möglich, dass sich hier statt der üblichen Dreifenstergruppe schon von Anfang an nur eine Öffnung befand.
Im Süden erfolgt der Zugang über zwei spitzbogige Portale – Gemeindeportal und Priesterpforte. Zusätzlich trifft man hier auch noch auf eine ebenfalls spitzbogige Turmpforte. Alle drei Leibungen sind in Feldstein ausgeführt. Gleichzeitig befinden sich auch einige auf frühere Vorbauten oder Schutzdächer deutende Spuren. Die Nordseite dagegen weist keinerlei Öffnungen auf.
Interessant sind Teile der Innenausstattung. So trifft man an der Ostwand auf eine Sakramentsnische mit barocker Holztür. In einem Schnitzaltar aus der Mitte des 15. Jahrhunderts findet sich die Jungfrau Maria mit Kind so wie die Maria Magdalena und die hl. Barbara. Zwei männliche und zwei weibliche Heiligenbüsten zieren einen Predellenschrein. An der Kanzel vom Ende des 16. Jahrhunderts wurde ein Kruzifix aus dem 1. Viertel des selben Saeculums angebracht. Als ältestes Stück hat sich noch eine Marienfigur mit Kind aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts erhalten.
Ausgehend von Grundriss und Art des Mauerwerks dürfte die Kirche wohl im 15. Jahrhundert entstanden sein. Im „Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg.“ wird für das Turmobergeschoss das 16. Jahrhundert vermutet. Dendrodaten liegen allerdings nicht vor. Barocke Um- und wohl auch Anbauten liegen bei den Fenstern vor bzw. lassen sich an der Südseite erkennen. Ansonsten scheint die 1980 restaurierte Kirche ihr ursprüngliches Erscheinungsbild bewahrt zu haben.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

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