Sacro

Landkreis Spree-Neiße

Die Südseite mit neuzeitlicher Eingangshalle und glasierten Ziegel, die hier ein Rautenmuster bilden
Die Südseite mit neuzeitlicher Eingangshalle und glasierten Ziegel, die hier ein Rautenmuster bilden

Gut 3 km nördlich der Stadt Forst liegt das Angerdorf Sacro. Bereits im Jahr 1300 erscheint es als Sacrowe auf einer Urkunde. Der Name lässt sich aus dem Slawischen ableiten und beschreibt dort eine hinter Gebüschen liegende Siedlung.
Umgeben vom ehemaligen Friedhof findet sich die Sacrower Kirche in der Mitte des Dorfes. Das Bauwerk besteht aus eingezogenem neogotischem Backsteinturm und großem Schiff mit geradem Ostabschluss. Auf der Südseite wurde eine ebenfalls neogotische Eingangshalle angefügt. Das Schiff hat für eine Kirche des ländlichen Raums relativ beachtliche Ausmaße. Ein Sockel aus unregelmäßigem Feldsteinmauerwerk mit geschrägter Backsteinfase umzieht den Bau. Wie der Sockel besteht auch die untere Partie des Schiffs bis in ungefähr 3 m Höhe aus mit Backsteinbruch und Raseneisenerz durchsetztem Feldsteinmauerwerk. Darüber trifft man bis zum ebenfalls aus Ziegeln errichteten Traufgesims auf reines Backsteinmauerwerk, bei dem jeweils ein Binder und ein Läufer einander abwechseln. Das Gesims wird durch Platte, Kehle und Wulst profiliert. Unter ihm verläuft im Norden, Süden und Osten ein Putzfries. Auf der Südseite bilden dunkel glasierte Ziegel ein Rautenmuster.

Auf der Nordseite liegt ein vortretendes Spitzbogenportal. Ein weiteres verbirgt sich hinter dem neuzeitlichen Anbau im Süden. Während die Nordseite fensterlos ist könnten die Fenster der Südseite wie auch die der Dreifenstergruppe im Osten mehr oder weniger ihre mittelalterliche Form bewahrt haben. Sie sind zwar relativ groß, was sich aber durch die sonstigen Merkmale städtischer Architektur am Sacrower Gotteshaus erklären ließe.
Beeindruckend ist der Staffelgiebel im Osten. Acht senkrechte Vorlagen teilen ihn in gleichen Abständen. Zwischen ihnen liegen eingetiefte rundbogige Zwillingsblenden, über diesen Rundbogenöffnungen.
Ausgehend von Mauerwerk – der Folge von Läufer und Binder – und erhaltenen Portalen dürfte die Kirche im 15. Jahrhundert errichtet worden sein. Der Ostgiebel entstand vielleicht etwas später und gehört der Zeit um 1500 an. Das heutige Erscheinungsbild wird weiterhin durch einen Umbau im Jahr 1894 bestimmt, als Turm und südliche Eingangshalle angefügt wurden.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 5.6. Kreis Sorau und Stadt Forst. Bearbeitet von Hans Erich Kubach und Joachim Seeger. Berlin 1939.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005   
  

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …