Naundorf

Landkreis Spree-Neiße

naundorf_nordost

Sehr spät, nämlich erst 1544, erscheint Nauendorf in den schriftlichen Quellen. Beim Namen handelt es sich um die mitteldeutsche Form von Neuendorf. Der Ort, ein langgestrecktes Straßendorf, liegt 4 km nördlich von Forst. Sein Gotteshaus findet sich auf dem ehemaligen Friedhof.
Es handelt sich um einen kleinen einfachen Rechtecksaal mit einem größeren Anbau, jetzt der Turm, auf der Nordseite. Das Schiff wurde aus unregelmäßigem und relativ kleinteiligem, teilweise mit Raseneisenstein durchsetztem Feldsteinmauerwerk errichtet. Die Gerüstlöcher sind noch erhalten.

Ein kleines Westportal, backsteingefasst und mit Begleitbogen, wurde neuzeitlich zum Fenster umgestaltet. Interessant sind hier die Schälchen am rechten Gewände. Dieses Phänomen tritt an zahlreichen Kirchen auf. Man geht davon aus, dass die Gläubigen dem durch Bohren gewonnenen Staub eine heilende oder schützende Wirkung zuschrieben. Darüber findet sich ein neogotisches Spitzbogenfenster. Auf der Südseite wurde das mittlere Fenster neogotisch vergrößert, während die beiden anderen Spitzbogenfenster trotz unterschiedlicher Abmessungen wohl noch ihre ursprüngliche Form bewahrt haben dürften. Gleiches gilt für die Öffnungen der Dreifenstergruppe im Osten, wobei das Gewände des linken Fensters, vielleicht bei einer späteren Reparatur, einen korbbogigen Abschluss bekommen hat.
Einziger Zugang ist heute der quadratische Anbau auf der Nordseite. Sein Unterteil zeigt das mosaikartige Feldsteinmauerwerk des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Das in Backstein-Fachwerk-Technik errichtete Oberteil ist verputzt und schließt mit einem Pyramidendach. Dieses Bauglied ist durch eine ehemalige kleine Vorhalle mit dem Schiff verbunden.
Im Innern finden sich Teile eines spätgotischen Flügelaltars aus der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts. Zwei halbierte Tafelgemälde zeigen die Abbildungen von Heiligen. Die könnte durchaus auch ein Hinweis auf das Alter der Kirche an sich sein. Ausgehend vom Mauerwerk könnte sie ins späte 14. oder frühe 15. Jahrhundert gehören. Bekannt ist, das 1737 die von Rabenau auf der Südseite eine Gruft anbauten. Diese wurde 1818 abgerissen, ihr Material für den kleinen Turm verwandt. In dieser Zeit dürften auch einige Fenster neogotisch vergrößert worden sein.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 5.6. Kreis Sorau und Stadt Forst. Bearbeitet von Hans Erich Kubach und Joachim Seeger. Berlin 1939.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

 
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