Gießmannsdorf

Landkreis Dahme-Spreewald

giessmannsdorf_westen

Erstmals erwähnt wird Gißmerstorff 1346 und gleich wieder 1347 in der Schreibweise Gisilbrechezdorf. Der Name leitet sich vom deutschen Personennamen Gisemar, vielleicht dem des Gründers, ab.
Die Kirche besteht aus querrechteckigem Westturm in Schiffsbreite und Schiff mit geradem Ostabschluss. Auf der Südseite findet sich eine Eingangshalle aus Fachwerk. Das Mauerwerk beider Bauglieder zeigt den typischen Wechsel von Lagen größerer einfach gespaltener Feldsteine und kleinteiligen Zwischenlagen. Eine Ausnahme macht das Turmobergeschoss. Hier wird, ungefähr ab Traufhöhe Schiff, das Mauerwerk unregelmäßig. Die gekuppelten Schallöffnungen besitzen einfache Backsteingewände. Backsteingefasst ist auch die Pforte auf der Südseite des Turms. Ihr linkes Gewände zeigt einige Näpfchen. Diese Erscheinung findet sich an einer ganzen Reihe von Kirchen in Brandenburg. Es wird vermutet, dass die Gläubigen dem herausgeschabten Ziegelstaub eine heilende oder schützende Wirkung zuschrieben.

Fast alle Öffnungen des Bauwerks wurden mehr oder weniger verändert. Nur das Gemeindeportal auf der Südseite hat trotz Ausbesserungen in Backstein seine Form annähernd bewahrt. Verschwunden ist dagegen das Gewände der von der Eingangshalle verdeckten Priesterpforte. Auch die äußeren Fenster der Dreifenstergruppe im Osten wurden verbreitert.
Im Nordosten finden sich noch Spuren einer ehemaligen Sakristei nebst Patronatsloge.
Im Innern des flach gedeckten Baus öffnete sich die Turmhalle einst durch zwei große Spitzbögen zum Schiff. An der Ostwand hat sich eine spitzbogige backsteingefasste Sakramentsnische mit schmiedeeiserner Gittertür erhalten.
Ausgehend von der Mauerwerksqualität dürfte das Bauwerk zu Beginn des 14. Jahrhunderts errichtet worden sein. Erst im Späten Mittelalter stockte man den Turm zu seiner jetzigen Höhe auf. Gegen 1700 scheinen die Öffnungen verändert worden zu sein. Etwas später, vielleicht in der Mitte des 18. Jahrhunderts fügte man die Eingangshalle auf der Südseite an. Irgendwann in dieser Zeit wurde wohl auch die sicher schon im Mittelalter vorhandene Sakristei im Nordosten zur Patronatsloge aufgestockt. Beide wurden bei bis 1974 andauernden Restaurierungsarbeiten entfernt.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 5.1. Kreis Luckau. 1917.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

 
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