Gahro

Landkreis Elbe-Elster

 

1452 erscheint das Dorf erstmals in der Schreibweise Garow. Der sich aus dem Slawischen ableitende Name verweist auf eine Brandstätte und damit wohl auf Rodungsarbeiten.
Gahros Kirche, ein einfacher Rechtecksaal, liegt leicht erhöht auf dem sich von Ost nach West erstreckenden Dorfanger. Im Westen ist ihr ein verbretterter Turm in Form eines Pyramidenstumpfes vorgesetzt. Die Außenwände zeigen das unregelmäßige Feldsteinmauerwerk des späten Mittelalters.

Alle seitlichen Fenster wurden neuzeitlich vergrößert und mit Backsteingewänden versehen. Auch die Dreifenstergruppe im Osten zeigt die Spuren mehrfacher Umbauten. Dabei hat sich aber wohl ihr Mittelfenster im Originalzustand erhalten. Im Giebel darüber findet sich ein Okulus. Auf der Südseite erfolgt der Zugang durch ein kleines backsteingefasstes Portal. Sein Abschluss wurde stichbogig erneuert. Das Türblatt selbst zeigt alte Eisenbeschläge. Besonders auf der rechten Seite finden sich zahlreiche Schälchen. Dieses Phänomen tritt an vielen mittelalterlichen Kirchen auf. Es wird angenommen, dass sich die Gläubigen von dem durch Bohren gewonnen Staub eine heilende oder schützende Wirkung versprachen. Meist allerdings wurde in Ziegel, ganz selten in Raseneisenstein gebohrt. Hier jedoch war es der Verputz, der die frommen Begehrlichkeiten erweckte.
Erwähnenswert im Innern ist eine Sakramentsnische an der Nordwand. Hier hat sich der ursprüngliche Holzeinsatz aus der Mitte des 15. Jahrhunderts erhalten. Wir finden so die Darstellungen der Maria Magdalena und des Schmerzensmannes.
Ausgehend vom Mauerwerk wurde die Kirche nicht vor dem 14. Jahrhundert errichtet. Ihr Holzturm, im 19. Jahrhundert erneuert, datiert in die Zeit des Barock, als auch die Fenster und das Südportal umgestaltet wurden.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 5.1. Kreis Luckau. 1917.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

 
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Hinweis2

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