Frauenhorst

Landkreis Elbe-Elster

Völlig aus Raseneisensteinen errichtet: Frauenhorsts Kirche von Norden

Im Jahr 1269 erscheint ein Borchardus militi de Vrowenhorst (Ritter von Frauenhorst) in den schriftlichen Quellen. Dieser Borchard dürfte hier also seinen Sitz gehabt und seine Einkünfte aus dem Dorf bezogen haben. Direkt erwähnt wird es erst 1429 als Frauwinhorst. Dabei lässt sich nicht mehr klären ob es sich bei seinem Namen um die Huldigung einer adligen Dame oder der damals sehr verehrten Jungfrau Maria handelt.
Frauenhorsts auf dem Friedhof gelegene Kirche besteht aus einem quadratischen, eingezogenen Westturm aus Backstein. Dieses verputzte Bauglied mit seiner auffälligen verschieferten Haube wurde erst 1910 angefügt. Das folgende Schiff mit geradem Ostschluss weist eine Besonderheit auf, die es sonst in Brandenburg wohl nur noch mit Brachwitz (Lkr. Potsdam-Mittelmark) teilt: Es wurde komplett aus Raseneisenstein errichtet. Dabei behandelte man dieses Material genau so wie sonst den Feldstein. Größere einfach gespaltene Steine bilden regelmäßige Lagen im Wechsel mit kleinteiligen Zwicklagen.

 

Sämtliche seitlichen Fenster wurden neuzeitlich vergrößert und mit Putzfaschen versehen. Dies gilt teilweise auch für die Öffnungen der Dreifenstergruppe im Osten. Dabei scheinen die beiden äußeren schmalen Spitzbogenfenster ihre Form bewahrt zu haben, während man das Mittelfenster wohl historisierend vergrößerte. Einen gewissen Eindruck von den der Lage der ursprünglichen Öffnungen vermittelt wohl noch ein kleines gedrungenes und hoch gelegenes Fenster auf der Nordseite. Im Süden erfolgt der Zugang über ein zweistufiges Gemeindeportal. Von einer Priesterpforte fehlt jede Spur.
Interessant im Innern ist ein spätgotischer Schnitzaltar vom Beginn des 16. Jahrhunderts. Der Mittelschrein zeigt die Gottesmutter mit dem Jesusknaben flankiert von den hl. Elisabeth und Martin. Auf den Flügeln finden sich gemalt Nikolaus und Hubertus sowie Barbara und Katharina auf den Außenseiten. Die Predella schmückt eine Darstellung des von Engeln gehaltenen Schweißtuchs der Veronika. Der Abschluss zeigt die Verklärung Christi – eine etwas jüngere Arbeit wohl aus dem 2. Viertel des 16. Jahrhunderts.
Art des Mauerwerks sowie Form der erhaltenen Öffnungen deuten auf eine Errichtung der Kirche gegen Ende des 13. oder in der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts. Die Fenster vergrößerte man bereits im 18. Jahrhundert, während, wie schon erwähnt, der Turm erst im 20. Jahrhundert angefügt wurde.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

 
und nah dabei:

Hinweis2

Herzberg (Elster)
Dorfkirche Fermerswalde
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