Blankenburg (Uckermark)

Landkreis Uckermark

Nordseite des großen Rechtecksaals von Blankenburg mit Gemeindeportal und Priesterpforte. Der Turm wurde erst im 18. Jahrhundert angefügt
Nordseite des großen Rechtecksaals von Blankenburg mit Gemeindeportal und Priesterpforte. Der Turm wurde erst im 18. Jahrhundert angefügt

Erstmals erwähnt wird Blankenborch im Jahr 1250. Es dürfte sich dabei um eine Namensübertragung aus dem heutigen Sachsen-Anhalt, Heimat vieler der am Landesausbau beteiligten Siedler, handeln. Das gleichnamige Adelsgeschlecht taucht seit dieser Zeit immer wieder in pommerschen und brandenburgischen Urkunden auf. 1253 gehört ein Anselm von Blankenborch zu den Burgmannen in Pyritz (heute Pyrzyce in der polnischen Woiwodschaft Westpommern) und derselbe oder ein gleichnamiges Familienmitglied erscheint 1267 als Zeuge der Besitzbestätigung des Klosters Mariensee (später Chorin). Im Mittelalter zählen die von Blankenburg zu den mächtigsten Adelsfamilien der Uckermark mit reichem Landbesitz, so in: Dauer, Schenkenberg, Bietikow, Güstow, Sternhagen, Seelübbe, Wolfshagen. Für letzteren Ort verzeichnen Urkunden des 15. Jahrhunderts die Belehnung der Blankenburger mit der dortigen Grenzburg – heute als Ruine Teil des Parks – gegen Mecklenburg.

Die uckermärkische Stammburg der von Blankenburg befand sich unmittelbar östlich des Dorfes auf einer schon in slawischer Zeit als Befestigung genutzten Höhe. Zusätzlichen Schutz boten dabei die auch noch heute existierenden kleinen Teiche besonders im Südosten und Osten der Anlage. Noch für 1373 ist nachgewiesen, dass die Burg bewohnt war. Trümmer fanden sich bis ins 18. Jahrhundert. Burg und ebenfalls auf einem Hügel errichtete Dorfkirche mit der Siedlung zu ihren Füßen lagen sich unmittelbar gegenüber. Ein schon fast unfreiwillig klischeehaftes aber eben realistisches Mittelalterbild.
Um die Mitte des 14. Jahrhunderts erwarben die Nonnen des am Nordende des Oberuckersees gelegenen Zisterzienserinnenklosters Seehausen Teile des Dorfes, was ihnen eine Urkunde der Pommernherzöge Erich und Wratislaw aus dem Jahr 1367 bestätigt. Allerdings scheint es danach zu einer uns unbekannten Veränderung in den Besitzverhältnissen gekommen zu sein. Denn das Landbuch Kaiser Karl IV. von 1375 weiß nichts vom Besitz der frommen Schwestern. Nach diesem umfasste die Landausstattung Blankenburgs 55 Hufen. 6 davon, eine ungewöhnlich hohe Zahl, dienten dem Erhalt von Kirche und Pfarrstelle. Von den 24 Bauernhufen war nur ein Hof besetzt, von den 28 Kossätenstellen nur 16. 9 Hufen gehörten Diether von Gladow und weitere 14 Hennig von Blankenburg an den auch die sonstigen Einkünfte aus dem Dorf gingen. Mühle und Krug lagen wüst – ein ziemlich trister und für die damalige Zeit häufiger Zustand.
Interessant ist, dass es in der Folgezeit bis zur Reformation den Seehausener Nonnen gelang nach und nach das gesamte Dorf aufzukaufen.
Blankenburgs Kirche, wie schon erwähnt, auf einem Hügel errichtet, spiegelt in ihren Abmessungen die Bedeutung der von Blankenburg zum Zeitpunkt ihrer Errichtung in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts. Kirchen waren, neben den Burgen und vielleicht sogar mehr als diese, Prestigebauten. Es ist ein großer Rechtecksaal aus regelmäßigem Feldsteinmauerwerk. Den Bau umzieht ein, auf der Südseite sichtbarer ungefaster Sockel. Die seitlichen Fenster mit ihren Backsteinlaibungen wurden größtenteils neogotisch vergrößert. Allerdings haben sich jeweils die westlichen Seitenfenster in Originalgröße erhalten. Auf der Nordseite liegen ein Gemeindeportal und die vermauerte Priesterpforte. Auf ein weiteres Gemeindeportal trifft man im Süden.
Im Osten ist die Situation etwas unklar. Die Südostecke wird von einem massigen Strebepfeiler aus Mischmauerwerk gestützt, in der Mitte findet sich nur ein einziges schmales Spitzbogenfenster, nördlich davon vermutete der Autor der „Kunstdenkmäler“ ergänzenden Blendschmuck. Allerdings macht die gesamte Wand den Eindruck, als sei sie mehrmals umgestaltet, vielleicht auch irgendwann neu aufgemauert worden. Am wahrscheinlichsten ist es wohl, dass sich hier einmal die übliche Dreifenstergruppe befand sowie auch im Südosten ein neuzeitlicher Strebepfeiler, der später wieder entfernt wurde.
Die beschriebene Mauerwerksqualität und die Form der noch erhaltenen ursprünglichen Fenster und Portale weisen das Gotteshaus ohne Zweifel ins 13. Jahrhundert. Wann die Arbeiten an der Ostseite stattfanden lässt sich nicht sagen. Der eingezogene Westturm wurde 1791 angefügt und bekam 1860 sein heutiges Oberteil. Damals wurden wohl auch die Fenster vergrößert. Die Innenausstattung gehört vorwiegend in die 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts. In den Jahren 1997/98 fanden Restaurierungsarbeiten statt.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 3.1. Kreis Prenzlau. 1921.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

 
und nah dabei:

Hinweis2

Prämonstratenserkloster Gramzow
Dorfkirche Potzlow
Dorfkirche Strehlow
Dorfkirche Bertikow

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …