Biesenbrow

Landkreis Uckermark

biesenbrow_nordost

Die Siedlung entwickelt sich im Schatten einer Burg, welche den Übergang über die Welse zwischen Greiffenberg und Passow deckte. Noch im Landbuch Kaiser Karl IV. wird sie als municio erwähnt. Doch wie in vielen anderen Fällen stagnierte die Entwicklung. Biesenbrow blieb Dorf.
Leider weichen die Angaben zu den erstmaligen Erwähnungen sowie zur Herkunft des Ortsnamens in den Kunstdenkmälern und bei Fischer voneinander ab. 1292 taucht ein Johannes Byssewmarowe in den Quellen auf, 1328 ein Hinricus de Bysemerowe. Wenigstens Letzterer gehört einer dort ansässigen Adelsfamilie an, die ihren Namen von dem des Dorfes ableitet und dort auch bis ins 17. Jahrhundert nachweisbar ist. Erstmals direkt erwähnt wird Bysmerow 1321 (Fischer) oder 1355 als Bismero (Kunstdenkmäler). Vermutet der Autor in den „Kunstdenkmälern“ eine Namensübertragung von Wissenbroc im heutigen Niedersachsen, so geht Fischer von einer slawischen Herkunft aus. Danach verwiese der Name auf einen Besmer, möglicherweise Gründer der Siedlung.

Biesenbrows Kirche liegt erhöht über dem Dorf auf dem von einer Feldsteinmauer umgebenen Kirche. Es ist ein stattlicher Bau bestehend aus schiffsbreitem, querrechteckigem Westturm und Schiff mit geradem Ostabschluss. Im Nordosten trifft man auf deutliche Störungen im Mauerwerk die auf einen einst dort vorhandenen Anbau, sicher die Sakristei, deuten. Im Westen krönt den Bau ein eingezogenes verputztes Turmoberteil mit verbretterter Laterne und Pyramidendach. Die Mauern von Turmuntergeschoss und Schiff zeigen ein regelmäßiges Feldsteinmauerwerk. Beide Bauglieder umzieht ein niedriger, zu großen Teilen unter dem heutigen Laufhorizont liegender Sockel.

biesenbrow_grundriss

Grundriss-blau     ursprüngliche Bausubstanz
Grundriss-gelb     spätere Veränderungen

Grundriss Dorfkirche Biesenbrow
Umzeichnung nach Kunstdenkmäler Prenzlau, Abb. 187

Die seitlichen Fenster wurden korbbogig vergrößert. Jedoch findet sich auf jeder Seite noch ein vermauertes Original. Obwohl die mittlere Lanzette der Dreifenstergruppe zugesetzt wurde, scheinen die Öffnungen im Osten ansonsten ihre ursprüngliche Gestalt bewahrt zu haben. Im Westen erfolgt der Zugang durch ein dreistufiges repräsentatives Spitzbogenportal. Teilweise erhalten hat sich noch dessen Begleitbogen. Auf de Südseite liegen das zweistufige Gemeindeportal, hier mit vollständigen Begleitbogen, und die Priesterpforte.
Ausgehend von Mauerwerksausführung, Grundriss und Gestaltung der noch ursprünglichen Öffnungen gehört das Bauwerk, wie viele andere in der Uckermark, zu den in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts errichteten Kirchen. Die Ausmaße weisen auf den damaligen Status als sich entwickelnde Stadt. Die korbbogige Vergrößerung der seitlichen Fenster deutet auf Umgestaltungen schon in der Barockzeit. Sein heutiges Erscheinungsbild bekam das Gotteshaus nach einem Brand im Jahr 1909, nach dem nur noch die Grundmauern standen. Für die Wiederherstellung verantwortlich zeichnete damals ein Baurat Böttger aus Dessau. Unter seiner Leitung entstand auch der Turmaufbau.
Die Innenausstattung kam aus anderen Kirchen. Zumeist gehört sie dem 17. Jahrhundert an. Erwähnenswert ist aber ein Schnitzaltar aus Crussow. Zwar modern gefasst gehören seine Figuren doch in die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts. Im Mittelschrein findet sich die Madonna zwischen zwei Heiligen. Auf den Tafeln werden auf vier Reliefs Szenen aus dem Leben Jesu dargestellt.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 3.1. Kreis Prenzlau. 1921.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

und nah dabei:

Hinweis2

Burgruine Greiffenberg
Dorfkirche Frauenhagen
Dorfkirche Schönermark

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …