Festung Dömitz

Landkreis Ludwigslust-Parchim (Mecklenburg-Vorpommern)

Die Elde, heute ausgebaut als Müritz-Elde-Wasserstraße in Mecklenburg, war bereits in Mittelalter und früher Neuzeit ein wichtiger Transport- und Handelsweg von der Mecklenburger Seenplatte zur Elbe und dann weiter zur Nordsee. So wundert es nicht, dass sich hier wohl schon im 12. Jahrhundert eine slawische Burg erhob, sicher einer der typischen Ringwälle. In die Geschichte tritt die Feste dann als Zoll- und Grenzburg der Grafschaft Dannenberg. Dömitz erscheint erstmals indirekt in den Quellen durch die Erwähnung des Geistlichen Heinrich von Dömitz. Als Stadt, civitas, wird es dann 1259 genannt. Auch hier haben wir es wahrscheinlich mit dem typischen Werdegang einer stetig wachsenden Siedlung im Schutz einer Burg zu tun, wie er bei vielen anderen Städten dieser Zeit ebenfalls zu beobachten ist. 1353 zerstören Lübecker die Burg, da sie wohl zum Räubernest geworden ist. Kurz darauf, 1372, geht der Platz endgültig an Mecklenburg.

Die Zeiten ändern sich und spätestens ab dem 15. Jahrhundert sind Feuerwaffen Trumpf. Mit ihnen machte zum Beispiel Friedrich I. Kurfürst von Hohenzollern der widerspenstigen Brandenburger Ritterschaft klar, dass ihre Burgen jeglichen fortifikatorischen Wert verloren hatten. Jetzt mussten ausgeklügelte Festungswerke her mit Bastionen und Kurtinen, abgeschrägten Wänden, die die Wucht auftreffender Geschosse minderten und den Einsatz von Belagerungstürmen unmöglich machten. Und so wird von 1557-65 aus der früheren Burg eine typische Renaissancefestung. Am Beginn des 17. Jh. nimmt man dann die Arbeiten noch einmal auf und befestigt auch die Stadt Dömitz entsprechend. Aus dieser Zeit stammt ihr annähernd fünfeckiger Grundriss mit dem einzigen Tor im Norden. Schäden erleiden Festung und Stadt sowohl im Dreißigjährigen wie auch im Napoleonischen Krieg. Den Bekanntheitsgrad der Wehranlage steigerte ihre Verwendung als Haftort für den Dichter Fritz Reuter, der hier die letzten beiden Jahre einer siebenjährigen Freiheitsstrafe verbüßte. In seinem Werk „Ut mine Festungstid“ schildert er diese Zeit. An ihn erinnert heute auf der Festung eine Fritz-Reuter-Gedenkhalle.

Festung Dömitz
Umzeichnung nach: Open Street Map

1894 ist es dann mit der militärischen Nutzung der Anlage vorbei. Nach dem Ende der DDR, wegen der Grenznähe war Dömitz bis in die 70er Sperrgebiet, wurden in den 90ern Stadt und Festung saniert. Immerhin handelt es sich bei diesem Wehrbau um eine der größten gut erhaltenen Fortifikationen Norddeutschlands. Heute steht sie mit den erhaltenen Bauten innerhalb ihrer mächtigen Mauern, Kasematten und natürlich den verschiedenen Ausstellungen Besuchern offen. Hier hat man dadurch die sonst nicht so häufige Möglichkeit, derartige frühneuzeitlich Festungsanlagen von Innen und Außen in allen Einzelheit zu studieren. Denn an anderen Orten sind wie meist restlos verschwunden. Wer denkt z.B. heute noch daran, dass Berlin einmal komplett von einer derartigen Wehr umgeben war.

nach:

Die Kunst- und Geschichtsdenkmäler des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin. III. Band, 1899, S. 156-167

 
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Hinweis2

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