Mödlich

Landkreis Prignitz

Mödlichs Dorfkirche, direkt hinter dem Elbdeich gelegen, gehört sicher zu den schönsten Gotteshäusern in der Prignitz, wenn nicht in Brandenburg. Der Ort selbst mit seinen typischen norddeutschen Hallenhäusern erstreckt sich malerisch entlang des Hochwasserschutzes. Erstmals erscheint er unter dem Namen Ouerwysch im Jahr 1358. Dieser Name bezog sich auf seine Lage auf der Oberwiese, im Gegensatz zu einem tiefer gelegenen Ort. 1375 findet sich dann erstmals Mutelik, zwei Jahre später Motelik. Das kommt aus dem Slawischen, wo so ein Platz bezeichnet wird, an dem Schmetterlinge in großer Zahl auftreten.
Das Gotteshaus ist ein kleiner Backsteinbau, dem im Westen ein quadratischer Holzturm vorgesetzt ist. Eine Erscheinung, die sich öfter in der Prignitz beobachten lässt. Über dessen Tür im Süden findet sich die Jahreszahl 1659. An den Turm schließt sich das Schiff und ein leicht eingezogener Chor mit geradem Ostabschluss an. Schauseite des Bauwerks war wohl die Südseite. Hier finden sich die meisten Schmuckelemente und auch die schon erwähnte Turmtür. Der Norden dagegen wirkt regelrecht kahl. Allerdings kam es hier scheinbar auch in späteren Zeiten bauliche Veränderungen, wie die Stichbogenabschlüsse der Fenster und größere Partien ersetztes Mauerwerk am Chor vermuten lassen.

Auf der dem Deich zugekehrten Südseite liegt neben der Turmtür auch eine spätgotische Eingangshalle mit Staffelgiebel und Blendschmuck, sicher der ehemaligen Priesterpforte vorgesetzt. Auch dürfte es ursprünglich ein Gemeindeportal im Schiff gegeben haben, welches später zum 2. Seitenfenster von Westen gesehen umgebaut wurde. Dies legen auch die bis zum Boden reichenden abgestuften Gewände nahe. Seine mittelalterliche Gestalt hat auch das Doppelfenster der Südseite unter einer Rundbogenblende bewahrt.
Reich geschmückt erscheint auch der Ostgiebel mit Blenden und Fialen. Die Fenster darunter dürften wohl gleichzeitig mit denen im Norden verändert worden sein.

Grundriss

Grundriss-blau      ursprüngliche Bausubstanz
Grundriss-gelb      spätere Veränderungen

Grundriss Dorfkirche Mödlich
Umzeichnung nach: Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 1.1. Kreis Westprignitz. 1909, S. 189, Abb. 184

Nach den überkommenen baulichen Elementen zu urteilen, ist Mödlichs Kirche am Ende des 15. Jahrhunderts entstanden. Veränderungen brachte vor allem die Zeit des Barock, als der heutige Turm – der sicher einen mittelalterlichen Vorgänger hatte – vorgesetzt und die Fenster teilweise umgebaut wurden. Aus dieser Zeit, dem 17. Jahrhundert, stammt auch der größte Teil der Innenausstattung. Bemerkenswert ist noch die neogotische Altarstipes aus dem Jahr 1894 wegen des in ihm enthaltenen Alabasterreliefs mit der Anbetung der Könige, Auferstehung und Himmelfahrt. Eine Arbeit, datiert in die 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 1.1. Kreis Westprignitz. 1909.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin

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