Vehlefanz

Landkreis Oberhavel

Dorfkirche Vehlefanz von Norden
Dorfkirche Vehlefanz von Norden

Der Name klingt etwas seltsam und für manches Ohr sicher leicht komisch. Tatsächlich war dies sogar beabsichtigt. Leitet er sich doch aus dem Slawischen ab und bezeichnet dort nicht ohne Spott einen Ort, in dem die Männer besonders große Schnurrbärte tragen. Im 13. Jahrhundert taucht er nur indirekt in den Schreibweisen Velewan und Velewanz als herkunftsbezeichnender Namenszusatz auf und erscheint erst in fast der heutigen Form, Velefanz, 1355 auf einer Urkunde.
Wie die slawischen Vorgängeranlage im Ort, auf der in deutscher Zeit eine Turmhügelburg errichtet wurde, beweist, beginnt die Geschichte Vehlefanz’ ein deutliches Stück vor dem Landesausbau des 12. und 13. Jahrhunderts.

Drei Bauphasen, vom Hochmittelalter bis zum Barock, spiegeln sich im Mauerwerk der Kirche
Drei Bauphasen, vom Hochmittelalter bis zum Barock, spiegeln sich im Mauerwerk der Kirche

Die Kirche des Ortes hat durch im 18. Jahrhundert erfolgte Umbauten den größten Teil ihres mittelalterlichen Erscheinungsbildes verloren. Allerdings zeigen sich in den unteren Bereichen noch Lagen relativ regelmäßiger Feldsteinquader, die eine Datierung des ersten festen Baus an das Ende des 13. oder in die 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts gestatten. Jüngeren Datums ist der leicht eingezogenen quadratische Westturm mit seinem unregelmäßigem Feldsteinmauerwerk. Dieses, und auch der backsteingefasste spitzbogige Zugang aus seiner Südseite deuten auf eine Errichtung im späten Mittelalter.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde dann im Osten der polygonale Abschluss angefügt und das Querschiff errichtet. 1738/39 folgte der obere Teil des Turms mit geschweifter Haube und Laterne. Ausschlaggebend für die Umbauten dürfte wohl das Repräsentationsbedürfnis der ortsansässigen Familie von Bredow gewesen sein, von deren Wasserschloss allerdings nur noch ein spärliches Relikt geblieben ist.
Bemerkenswert im Innern der Kirche sind ein renaissancezeitlicher Altaraufsatz von 1585 mit in diesem eingefügten Schnitzfiguren aus der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts und das Triumphkreuz aus der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts mit Schnitzreliefs an seinen Enden.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

und nah dabei:

Hinweis2

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