Kletzke

Landkreis Prignitz

1275 erscheint ein Hildebrand, plebanus (Pfarrer) in Klesick auf einer Urkunde. Direkt erwähnt wird der Ort dann 1307 als Clyzeke. Ein weiteres Dokument aus dem Jahr 1454 spricht vom duchtige Diderick von Quitzow wanhaftig tho Klytzke. Der Name selbst stammt wohl aus dem Slawischen, wo er einen Ort bezeichnet, an dem junge Laubbäume stehen. Wichtig für das Gesamtbild ist auch, dass das Dorf gleichzeitig Burgort war. Die Reste dieser Anlage finden sich südwestlich der Kirche auf dem Gelände des neuzeitlichen Herrenhauses.

Die Kletzker Kirche ist ein großer Rechtecksaal mit halbrunder Apsis im Osten. Derartige Grundrisse, bei denen die Apsis direkt am Schiff anliegt, nach außen also kein abgetrennter Chor erscheint sin in Brandenburg relativ selten. Das Granitmauerwerk des östlichen Schiffsteils ist relativ regelmäßig, wird dann aber im Westen beim oben eingezogenen Fachwerkturm deutlich unruhiger. Ein Feldsteinsockel mit Backsteinschrägung umzieht den Bau. Dabei zeigt sich im Turmbereich ein Wechsel von gekehlten schwarzglasierten Backsteinen zu runden. Auf der Südseite finden sich Spuren eines ehemaligen Sakristei-, im Norden solche eines wahrscheinlich einstöckigen Logenanbaus. Ebenfalls im Norden liegen zwei zugesetzte Spitzbogenportale. Von diesen ist das Gemeindeportal äußert aufwändig mehrstufig mit Formsteinen gestaltet. Wie beim Sockel kamen hier ebenfalls schwarzglasierte Backsteine zum Einsatz. Die Fenster wurden größtenteils neuzeitlich verändert. Ihre Ursprungsform scheinen lediglich die Fenster der Apsis bewahrt zu haben. Spuren der Originalfenster sind allerdings teilweise noch erkennbar. Die Westfront wurde neuzeitlich völlig zu einer Schaufassade umgestaltet.

Grundriss-blau     ursprüngliche Bausubstanz
Grundriss-gelb     spätere Veränderungen

Grundriss Dorfkirche Kletzke Umzeichnung nach: Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 1.1. Kreis Westprignitz. 1909, S. 160, Abb. 161

Der Grundriss als Apsissaal und die Art des Mauerwerks an diesen Teilen des Bauwerks sprechen für eine Errichtung noch im 13. Jahrhundert. Wesentliche Veränderungen erfolgten, was sicher mit der wachsenden Rolle der Quitzows in Brandenburg zusammenhängt, im weiteren Verlauf des Mittelalters. Dabei wurden wohl schon die Fenster etwas vergrößert und die beiden Nordportale umgebaut. Im 17. Jahrhundert verlängerte man das Schiff nach Westen, setzte den Fachwerkturm auf und gab der Westfront ihr heutiges repräsentatives Erscheinungsbild.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 1.1. Kreis Westprignitz. 1909.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin

und nah dabei:

Hinweis2

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