Grüneberg

Landkreis Oberhavel

grueneberg_suedwest3

Ein Dorf an einem grünen Berg gelegen. Mit solch idyllischem Bild sollten tüchtige Landwirte im 12. und 13. Jahrhundert in die neuen Länder zwischen Elbe und Oder gelockt werden. Die Rechnung ging auf und wohl schon zu Beginn des 13. Jahrhunderts entstand der Ort, welcher als Grunenberg 1356 erstmals in einer Urkunde erwähnt wird.
Seine Kirche, mitten auf dem Dorfanger, dürfte ein oder zwei Generationen nach Ankunft der ersten Siedler errichtet worden sein. Ein querrechteckiger Westturm, leicht über Schiffsbreite und das Schiff mit geradem Ostabschluss bilden den Grundriss des Gebäudes. Beide Bauglieder umzieht ein facettierter Sockel. Das Mauerwerk aus regelmäßigen Lagen relativ sorgfältig bearbeiteter Feldsteinquader bestätigen die oben angedeutete Datierung in die 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts. Man war damals nicht unbedingt sparsam. Der wuchtige Turm und das dreistufige repräsentative Spitzbogenportal im Westen dürften einen Großteil der zur Verfügung stehenden Mittel beansprucht haben. Von der für diese Zeit typischen Dreifenstergruppe im Osten sind noch die beiden äußeren Öffnungen, nur im unteren Teil später zugesetzt, sichtbar geblieben.

Ansonsten wurde das Gotteshaus um die Mitte des 18. Jahrhunderts barock umgestaltet. Das betraf besonders die vergrößerten und mit Stichbogenabschlüssen versehenen Seitenfenster. Spuren eines Brandes, der diesem Umbau vielleicht voraus ging und ihn erst nötig machte, haben sich teilweise im Mauerwerk erhalten. Eine andere Katastrophe traf die Kirche in einer Nacht des Jahres 1982. Da hörte der an seinem Arbeitstisch im am Anger liegenden Pfarrhaus sitzende Geistliche des Dorfes ein lautes Krachen. Das Dach des Kirchenschiffs war mit Getöse zusammengebrochen und in das Innere des Gebäudes gestürzt, so dass nur noch die bloßen Außenwände in den Himmel ragten. Trotzdem, bis 1986 wurde der Schaden, und das bei den knappen Baukapazitäten in der DDR, durch die vereinten Anstrengungen der Gemeinde, wieder behoben.
Dieser Neuaufbau prägt heute die Innengestaltung des Kirchenschiffs. Der Turmhalle und Schiff verbindende Spitzbogen aus dem 13. Jahrhundert wurde genau so sichtbar gemacht wie die inneren Laibungen der Dreifenstergruppe im Osten. Dort steht heute ein barocker Kanzelaltar der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts aus Grieben.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. III, 2. Kreis Templin. 1937.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin.

 

und nah dabei:

Hinweis2

Turmhügelburg bei Teschendorf
Dorfkirche Teschendorf

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …