Wartin

Landkreis Uckermark

Verbindung zwischen Herrensitz und Kirchhof: Das spätmittelalterliche Friedhofsportal im Norden
Verbindung zwischen Herrensitz und Kirchhof: Das spätmittelalterliche Friedhofsportal im Norden

1355 wird Wartyn erstmals erwähnt. Der aus dem Slawischen stammende Name geht auf einen Mann namens Warta, vielleicht der Gründer, zurück.
Die Wartiner Dorfkirche liegt auf dem ehemaligen Friedhof. Diesen umgibt eine Feld- und Backsteinmauer. Im Norden stellt ein großes spitzbogiges Backsteintor die Verbindung zum benachbarten Gutsgelände her.

Ein leicht überschiffsbreiter querrechteckiger Westturm und das Schiff mit geradem Ostschluss bilden den Grundriss des Gotteshauses. Beide Bauglieder wurden aus regelmäßigem Feldsteinmauerwerk errichtet. Im Norden und Süden trifft man auf neuzeitliche Anbauten. Der Turm zeigt ungefähr in Traufhöhe des Schiffes einen deutlichen Absatz. Ein Unterschied der Mauerwerksqualität beider Segmente ist aber nicht erkennbar.
Sämtliche Fenster wurden neogotisch vergrößert und mit Putzfaschen versehen. Im Norden findet sich noch der Rest eines vom dortigen Anbau geschnittenen Originalfensters. Jeweils auf der Nord und der Südseite liegen zugesetzte Gemeindeportale. Das im Norden war zweistufig. Im Westen erfolgt der Zugang durch ein repräsentatives Dreistufenportal. Darüber finden sich drei flache Rundbogenblenden. Dabei können die Rundbögen durchaus das Ergebnis einer späteren Ausbesserung sein, da das Mauerwerk darüber bis zum Einzug relativ unruhig wirkt. Der backsteingefasste Okulus weiter oben dürfte vom neuzeitlichen Umbau stammen. Einige Stellen, besonders links von diesem, legen die Vermutung nahe, dass sich im oberen Feldsteinsegment des Turms einige ursprüngliche Öffnungen befanden.
Stark verändert ist auch die Ostseite. Der Giebel wurde in Backstein erneuert, die äußeren Fenster der Dreifenstergruppe vergrößert und das Mittelfenster zugesetzt. Es scheint aber mehr oder weniger seine ursprüngliche Form bewahrt zu haben.
Grundriss, Art der erhaltenen Öffnungen sowie die Mauerwerksqualität sprechen für eine Errichtung des Gotteshauses in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts. Interessant ist dabei die seltene Blendgliederung über dem Westportal. Die Backsteinsakristei mit Blendgiebel auf der Nordseite wurde im 15. Jahrhundert angefügt. Aus dieser Zeit könnte auch das nördliche Friedhofstor stammen. Die Südvorhalle kam in der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts dazu. Der verbretterte Turmaufbau samt Spitze folgte 1699. Von 1994-98 wurde er restauriert. Die größten Veränderungen brachten die Arbeiten des Jahres 1853 durch die Umgestaltung des Ostabschlusses und der Fenster.

nach:

Hugo Lemke (Hrsg.), Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Stettin. Bd. II, Die Kreise Randow, Greifenhagen und Pyritz. 1901. Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

 

 

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