Stolzenhain

Landkreis Elbe-Elster

Die Stolzenhainer Dorfkirche mit ihrem markanten barocken Fachwerkturmaufsatz von Südosten
Die Stolzenhainer Dorfkirche mit ihrem markanten barocken Fachwerkturmaufsatz von Südosten

Erstmals erwähnt wird das Dorf als Stolczenhagen um 1376. Daraus ist dann, warum auch immer, 1424 Stolczenhayn geworden.
Das dortige Gotteshaus besteht aus querrechteckigem Turm in Schiffsbreite, Schiff und auffallend langgestrecktem Chor mit geradem Ostschluss. An der Nordseite des Chors findet sich ein neuzeitlicher Backsteinanbau. Die Südostecke wird durch einen Strebepfeiler aus Backstein gestützt.
Der Turmunterbau ist verputzt und weist barocke Ecklisenen auf. Darüber erhebt sich ein eingezogener mehrgliedriger Aufbau mit Schweifhaube und Laterne in Fachwerk-Backsteintechnik. Unter dem Verputz des Unterbaus allerdings findet sich das unregelmäßige stark mit Ziegeln durchsetzte Feldsteinmauerwerk des späten Mittelalters. Durchgehende Lagen einfach gespaltener Feldsteine im Wechsel mit kleinteiligen Zwicklagen zeigt das Mauerwerk von Schiff und Chor. Dabei finden sich an beiden Baugliedern in den oberen Partien Spuren größerer Ausbesserungen.

Fast alle Fenster wurden barock vergrößert. Im Osten könnte sich einst eine Dreifenstergruppe befunden haben. Allerdings sind deren Spuren größtenteils getilgt. Das jetzige kleine Fenster dort scheint trotz barockem Korbbogens noch mehr oder weniger seine ursprüngliche Form bewahrt haben. Bauzeitlich dürfte die Spitzbogenblende im Giebel darüber zu sein.
Ebenfalls erhalten haben sich die Zugänge an Schiff und Chor. Auf der Südseite liegen die Zugänge zur Kirche. Die Laibung des Gemeindeportals zeigt, wie das Mauerwerk der Außenwände, nicht mehr die Akkuratesse der Quadertechnik des 13. Jahrhunderts. Für die Laibung der zugesetzten Priesterpforte am Chor wurde Raseneisenstein verwandt.
Im Innern, das von einer Balkendecke überspannt wird, befindet sich ein spätgotischer Altar mit Malereien Derick Baegerts vom Ende des 15. Jahrhunderts. Dargestellt ist im Mittelteil der Heilige Lucas die Mutter Gottes malend, im linken Flügel Johannes der Evangelist beim Schreiben und links Joseph als Zimmermann.
Geht man von der Qualität des Mauerwerks von Schiff und Chor aus, so wurden diese beiden Bauglieder wohl im 14. Jahrhundert errichtet. Den Westturm fügte man im späten Mittelalter an. Ihr heutiges Aussehen bekam die Kirche dann in der Zeit der Barock. Der markante Turmaufsatz entstand 1753/54. Vielleicht wurden zur gleichen Zeit auch die Fenster vergrößert. Im 19. Jahrhundert fügte man im Norden die kleine Sakristei an.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

 
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