Marxdorf

Landkreis Märkisch-Oderland

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Bischof Heinrich von Lebus überträgt 1244 den Templern den Zehnt aus Marquardestorp. 1247 bestätigt Papst Innocenz IV. diesen Anspruch. Nach der Auflösung des Ordens 1318 geht das Dorf zusammen mit Dolgelin, Gorgast, Neuentempel und Lietzen an die Johanniter. Der Name selbst leitet sich vom deutschen Vornamen Marquard, vielleicht dem des Lokators, ab.
Marxdorfs Kirche besteht aus eingezogenem Westturm, Schiff und eingezogenem Chor mit geradem Ostabschluss. Im Westen und an der Südseite des Chors trifft man auf neuzeitliche Vorhallen. Der untere Teil des Turms, das Schiff und der Chor zeigen regelmäßiges Mauerwerk aus sorgfältig bearbeiteten Feldsteinquadern. Dagegen wird es im oberen Bereich des Turms unregelmäßig und ist stark mit Backsteinbruch durchsetzt. Der Übergang von sorgfältiger Quaderung zum unregelmäßigen Mauerwerk erfolgt in ca. 2 m Höhe und erscheint sehr abrupt. Durchaus möglich ist, dass hier ein warum auch immer eingestürztes Bauglied wieder aufgebaut wurde.

Alle seitlichen Fenster an Chor und Schiff sind neuzeitlich vergrößert. Teilweise lassen sich die Originale aber noch erkennen. Im Osten findet sich nur ein einziges kleines Rundbogenfenster. Dabei bleibt aber ungeklärt, ob dies auch der ursprüngliche Zustand war. Möglich ist das, wenn auch selten, durchaus. Allerdings macht das Gewände einen sehr provisorischen Eindruck und steht qualitätsmäßig in deutlichem Kontrast zum umgebenden Mauerwerk.
Einen Rundbogenabschluss hat auch das zugesetzte Gemeindeportal auf der Südseite. Zusätzlich sind hier noch die Kämpfersteine betont. Der relativ kleine Zugang im Westen dagegen ist eher spitzbogig.
Mauerwerksqualität, Grundriss und Gestaltung der erhaltenen Öffnungen entsprechen den an anderen Templerkirchen wie z.B. in Marienfelde, Mariendorf und natürlich Tempelhof zu beobachtenden Merkmalen. Sie alle gehören mit Sicherheit ins 13. Jahrhundert. Die erwähnten Auffälligkeiten am Turm und im Osten deuten auf eine mögliche Katastrophe, wohl ein Brand, nach dem Teile der Kirche neu errichtet wurden. Die entscheidende Umgestaltung des Bauwerks gehört jedoch ins 19. Jahrhundert als 1850 das neoromanische Glockengeschoss mit dem Spitzhelm aus Backstein entstand, die Fenster vergrößert wurden und man auch den westlichen Zugang neu gestaltete. Aus dieser Zeit stammt auch der Großteil der Inneneinrichtung.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 6.1. Kreis Lebus. 1909.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

 
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