Malitschkendorf

Landkreis Elbe-Elster

Seit dem Umbau von 1880:Schiff und Chor unter einem Dach
Seit dem Umbau von 1880:Schiff und Chor unter einem Dach

Erwähnt wird Malutschkendorf erstmals im Jahr 1290. Der aus dem Slawischen stammende Name verweist auf einen Mann namens Malutschka – vielleicht der des Gründers.
Die Kirche besteht aus einem, äußerlich nicht sichtbaren, querrechteckigen Westturm, Schiff und eingezogenem Chor mit geradem Ostschluss. Im Westen wird das Bauwerk vom eingezogenen Dachturm mit Schweifhaube und Laterne bekrönt. Das Mauerwerk aller drei Bauglieder besteht aus Lagen einfach gespaltener Feldsteine im Wechsel mit kleinteiligen Zwicklagen. Teilweise hat sich mittelalterlicher steinsichtiger Verputz erhalten. Hier finden sich Fugenritzungen aber auch, im Bereich der Priesterpforte an der Nordseite des Chors, ornamentale Ritzungen wie z.B. Rosetten. Deutlich zeichnen sich an beiden Seiten des Chors sowie am Ostgiebel Baunähte ab. Oberhalb dieser ist das Mauerwerk unregelmäßig, kleinteilig und mit Backsteinbruch sowie Raseneisenstein durchsetzt. Tatsächlich wurde bei einem Umbau im Jahr 1880 der früher niedrigere Chor auf Schiffshöhe gebracht und mit diesem unter einem durchgehenden Dach vereint.

 

Schon früher war eine korb- bis rundbogige Vergrößerung sämtlicher Fenster erfolgt. Von den originalen Öffnungen erkennt man nur noch ein Fenster im östlichen Bereich der Schiffssüdseite und das Mittelfenster der früheren Dreifenstergruppe im Osten. Während der Zugang im Westen neuzeitlich sein dürfte hat sich auf der Nordseite des Chors die schon erwähnte Priesterpforte mit ihrem spitzbogigen Feldsteingewände erhalten. Am Schiff sind hier noch Reste des früheren Gemeindeportals, jetzt durch ein tief herab reichendes Fenster geschnitten, zu erkenne.
Im Kircheninneren trifft man auf drei interessante mittelalterliche Hinterlassenschaften. Erhalten hat sich eine Taufe der Zeit um 1300, deren Kuppa eine umlaufender Fries von Dreipaßblenden schmückt. Ihr Fuß ist allerdings jüngeren Datums. Weiterhin den Mittelteil eines spätgotischen Schnitzaltars. Eine Madonna mit dem Jesusknaben wird von jeweils zwei übereinander angeordneten kleineren weiblichen Heiligen flankiert. Als letztes noch Christus von einem Triumphkruzifix, der früher seinen Platz in der Dorfkirche von Kolochau hatte.
Grundriss, Mauerwerksausführung und auch die erhaltene Priesterpforte sprechen für die Datierung der Kirche in die 2. Hälfte des 13. oder an den Beginn des 14. Jahrhunderts. Barockzeitlich ist die Veränderung der Fenster und Portale wie auch die Errichtung des Dachturms. Die Arbeiten des späten 19. Jahrhunderts wurden schon erwähnt. Bei diesen entfernte man auch den Triumphbogen im Innern zwischen Schiff und Chor. 1972 wurde der Innenraum noch einmal umgebaut.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

 
 
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