Hohenlobesse

Landkreis Potsdam-Mittelmark

Dorfkirche Hohenlobesse von Südwesten
Dorfkirche Hohenlobesse von Südwesten

Erst sehr spät, nämlich 1461, wird das Dorf als Lobbesen erstmals in den Quellen erwähnt. Sein Name könnte sich aus dem Slawischen ableiten und dort einen Platz beschreiben, an dem Schilf oder Kalmus wächst. Das „Hohen-” scheint zur Unterscheidung von einem heute wüst gefallenen Dorf hinzugekommen zu sein.
Hohenlobesses Kirche verbirgt sich hinter den Gehöften südöstlich des früheren Angers. So liegt sie auf dem teilweise von einer Feldsteinmauer umgebenen Friedhof direkt bei den Feldern am Dorfrand. Es es handelt sich bei ihr um einen Rechtecksaal mit eingezogenem Chor und Fünfseitenschluss. Anstelle eines Turms steht im Westen ein einfaches kleines Läutwerk. Das Mauerwerk des Schiffs ist relativ regelmäßig, wird in den oberen Bereichen, dort wo sich die Fenster befinden, aber deutlich unruhiger. Unregelmäßig ist es sowohl am Chor als auch an dessen polygonalem Schluss. Schiff und Chor liegen unter einem durchgehenden Satteldach. Die im Dehio erwähnten hölzernen Stützen, welche dem Dach im Osten wohl zusätzlichen Halt gaben, sind nicht mehr vorhanden.

Auf der Nordseite des Schiffs finden sich 4, im Süden 3 Fenster. Sie sitzen hoch, sind rundbogig, ihre Gewände durch Putzfaschen verborgen. Dort, wo im Süden das westlichste Fenster sitzen müsste, sind noch schwach die Reste eines solchen zu erkennen. Die anderen scheinen nur relativ geringfügig verändert worden zu sein. Anders dagegen die beiden seitlichen Fenster des Chors und das Ostfenster. Sie schließen stichbogig. Auch ihre Gewände verbergen sich unter Putzfaschen. Der heutige Zugang liegt auf der Nordseite des Schiffs. Es ist ein barockes Korbbogenportal, gerahmt von Pilastern mit einem Segmentgiebel darüber. Ursprüngliche Zugänge zum Schiff lagen im Westen und Süden. Obwohl der Abschluss des Westportals gestört ist sieht man noch die betonten Kämpfersteine und den Begleitbogen, Merkmale, die sich im Süden deutlicher erhalten haben.
Durch eine Grabung konnte nachgewiesen werden, dass es sich beim Hohenlobesser Gotteshaus ursprünglich um eine spätromanische Anlage des sogenannten vollständigen Typs gehandelt hat. Sie bestand also aus Schiff, eingezogenem Chor und halbrunder Apsis im Osten. Zusammen mit dem schon relativ regelmäßigen Mauerwerk und den Rundbögen an Fenstern und Portalen spricht dies für eine Datierung des Baus in die 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts. 1691 erfolgte eine umfassende Erneuerung des Bauwerks. Aus dieser Zeit stammt auch die Innenausstattung. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass damals ein quasi Wiederaufbau nach Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg erfolgte. Dabei dürfte der Chor komplett neu aufgemauert worden sein und, im Prinzip auf den Fundamenten der alten Apsis seinen polygonalen Schluss bekommen haben. Gleichzeitig bekamen wohl auch alle Öffnungen ihre heutige Form.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

 
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