Landkreis Märkisch-Oderland
Erzbischof Rudolf von Magdeburg übereignet 1252 den Zisterziensern im niederschlesischen Leubus 50 Hufen in villam thome. 1405 erscheint der Ort als Domasdorff, nichts weiter als der mittelniederdeutschen Form des christlichen Namens Thomas – vielleicht der Lokator.
Dahmsdorfs Gotteshaus besteht aus eingezogenem verputzten Westturm, Schiff und eingezogenem Chor mit geradem Ostabschluss. Das Schiff wurde aus unregelmäßigem Feldsteinmauerwerk mit hohem Anteil an Backsteinbruch errichtet, während der Chor aus ziemlich sorgfältig bearbeiteten Quadern besteht. Die seitlichen Fenster von Schiff und Chor wurden neuzeitlich verändert, jedoch ist an der Südseite des Chors noch ein vermauertes Spitzbogenfenster zu erkennen. Ein zugesetztes Fenster mit Korbbogenabschluss findet sich auf der Schiffsnordseite. Dies bezeugt, dass auch barocke Umbauten im Lauf der Zeit wieder verworfen wurden. Noch gut erkennbar ist die ehemalige Dreifenstergruppe im Osten. Sie bestand aus auffallend hohen, leicht gestaffelten Lanzetten.
Auf der Südseite des Schiffs findet sich ein zugesetztes Spitzbogenportal mit Backsteingewände, am Chor eine zweistufige Priesterporte mit einem vorkragenden Begleitbogen – ein sehr seltenes Element. Mauerzüge davor deuten an, dass hier früher wohl ein Sakristeianbau existierte.
Beim Chor handelt es sich, darauf verweist sein regelmäßiges Mauerwerk und die Priesterpforte, um den ältesten Teil der Kirche. Er scheint noch im 13. oder zu Beginn des 14. Jahrhunderts errichtet worden zu sein. Deutlich später erst entstand das Schiff. Das Backsteingewände des Portals, der hohe Ziegelbruchanteil und das sehr unregelmäßige Mauerwerk sprechen für eine Errichtung wohl erst im 15. Jahrhundert. Damit kommt die Frage auf, ob die ursprüngliche Kirche nur ein kleiner Rechtecksaal war, der dann zum Chor wurde. Mit 50 Hufen andererseits war aber Dahmsdorf im 13. Jahrhundert ein relativ großer Ort. Wiederum gibt das Mauerwerk des Schiffs keinerlei Hinweise, dass hier vielleicht Material eines Vorgängerbaus verwendet wurde.
Sicherer dagegen ist die Datierung des Turms. Seine Wetterfahne trägt die Inschrift: „L.v.K. (Ludolf vom Kloster) 1611.“ Zeitgleich könnte der Ostgiebel des Schiffs in Fachwerkbauweise entstanden sein. Möglicherweise wurde hier zu Anfang des 17. Jahrhunderts ein gründlicher Umbau vorgenommen.
nach:
Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. IV, 1. Lebus. 1909.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005