Alt Mahlisch

Landkreis Märkisch-Oderland

Der wuchtige Turm dominiert den Bau: Die Kirche von Südwesten
Der wuchtige Turm dominiert den Bau: Die Kirche von Südwesten

1287 wird der Ort erstmals erwähnt. Da geben laut Urkunde die Markgrafen Otto und Konrad zwei Frankfurter Bürgern villam Maliz zu Lehen. Dieser Name lässt sich aus dem Slawischen ableiten und bedeutet so viel wie „Siedlung eines Mannes namens Malek.“

An der Kirche fällt sofort der besonders wuchtig wirkende querrechteckige Westturm in Schiffsbreite ins Auge. Dieser Eindruck entsteht, da er im Verhältnis zum Schiff deutlich überproportioniert erscheint. Gleichzeitig ist das Mauerwerk von Turm und Schiff nur wenig miteinander verzahnt. Durchaus möglich also, dass erst der Turm errichtet wurde und ihm dann, da vielleicht die Mittel knapper wurden, ein sichtlich kürzeres Schiff folgte. Gegenüber diesem ist der Chor allerdings wieder ungewöhnlich lang. Zu sehr können die Bauzeiten aber auch nicht auseinander liegen. Alle drei Bauglieder sind aus Lagen regelmäßiger Feldsteinquader errichtet. Qualitätsunterschiede lassen sich nicht feststellen. Damit kann man wohl die Kirche auf Grund von Grundriss und Mauerwerkstechnik in das 13. oder frühe 14.Jahrhundert datieren.

alt_mahlisch_grundriss

Grundriss-blau     ursprüngliche Bausubstanz
Grundriss-gelb     spätere Veränderungen

Grundriss Dorfkirche Alt Mahlisch
Umzeichnung nach: Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. IV, 1. Lebus. 1909,  S. 191, Abb. 191

Unübersehbar sind an ihr die Spuren späterer Umbauten. Auf der Südseite des Chors hat sich noch ein zugesetztes Rundbogenportal aus der Bauzeit erhalten. Sonst wurden alle Öffnungen verändert. Das ursprüngliche Aussehen des Ostabschlusses lässt sich nicht mehr rekonstruieren. Gewöhnlich befindet sich dort eine Dreifenstergruppe. Das Spitzbogenfenster mit Backsteingewände, das bis in den Giebelbereich ragt, könnte Folge eines spätgotischen Umbaus sein. Der vermauerte Eingang darunter ist neuzeitlich. von 1723 stammt der verbretterte Turmaufsatz. Nach Kriegsschäden, die viele Gotteshäuser im Oderland trafen, wurde die Kirche 1960 wieder instand gesetzt.
Im Innern ist der Bau flach gedeckt. In der Nordecke des Chors befindet sich eine Sakramentsnische mit spätgotischem Gittertor. Aus dem Mittelalter hat sich auch noch eine Glocke des 14. Jahrhunderts erhalten.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. IV, 1. Lebus. 1909.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

 
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