Zollchow (Uckermark)

Landkreis Uckermark

Der Dachturm im Westen wurde nach der Wiederherstellung der zeitweilig wüsten Kirche aufgesetzt
Der Dachturm im Westen wurde nach der Wiederherstellung der zeitweilig wüsten Kirche aufgesetzt

Erstmals wird der Ort 1321 als Tzelchow erwähnt. Im Landbuch von 1375 erscheint dann Czolchow. Zu der Zeit hat das Dorf 40 Bauern- und 3 Pfarrhufen. Der Name leitet sich aus dem Slawischen ab und bezeichnet die Siedlung eines Mannes namens Sulech.
Zollchows Kirche ist ein einfacher Rechtecksaal mit einem quadratischen verbretterten Dachturm im Westen. Errichtet wurden ihre Mauern aus regelmäßig behauenen Feldsteinquadern. Den Fuß umzieht ein leicht vorspringender Sockel, dessen oberste Lage abgeschrägt ist. An der Nordseite befindet sich eine verputzte Eingangshalle aus Backstein. Es scheint, dass die Kirche zwischenzeitlich vollständig verputzt gewesen sein könnte. Die Fenster mit Ziegelleibung sind spät- oder neogotisch verändert.

Im Westen fällt das repräsentative dreistufige Spitzbogenportal mit Feldsteingewände auf. Das Mauerwerk des Giebels darüber, inklusive der Westwand des Turms, zeigt deutlich weniger Sorgfalt in der Bearbeitung der einzelnen Quader. Seine Lagen verlaufen unregelmäßig, Zwischenräume sind mit kleineren Steinen ausgezwickt. Ähnliches lässt sich auf der Ostseite beobachten. Bei der dortigen Dreifenstergruppe scheinen die Fenster nachträglich vergrößert und das Mittlere zugesetzt. Darüber befindet sich im Giebel eine dreiteilige Blendengruppe. Zugesetzt ist das zweistufige Feldsteinportal auf der Südseite.
Grundriss und besonders das Mauerwerk weisen den Bau deutlich ins 13. Jahrhundert. Im Dreißigjährigen Krieg zerstört, lag er noch 1687 wüst. Die sichtbaren Veränderungen wie die Vergrößerung der Fenster mit ihren Backsteinlaibungen, die Neuaufrichtung der Giebel nebst Blenden im Osten dürften dann hauptsächlich beim Wiederaufbau der Ruine erfolgt sein. Dies scheint noch im 17. Jahrhundert geschehen zu sein, datiert der Turmaufsatz doch in die Zeit um 1694. Die Sonnenuhr aus Sandstein im östlichen Teil der Südfront stammt wie der Kanzelaltar im Inneren aus dem 18. Jahrhundert.

nach:

Historisches Ortslexikon für Brandenburg. VIII. Uckermark 1986
Fischer 2005

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