Zieckau

Landkreis Dahme-Spreewald

Das Mittelfenster im Osten hat seine ursprüngliche Form bewahrt
Das Mittelfenster im Osten hat seine ursprüngliche Form bewahrt

Indirekt taucht das Dorf erstmals 1315 durch die Erwähnung eines de Zcykow in den Quellen auf. 1346 findet sich die Schreibweise Cziko, 1420 Czykow. Da belehnt der zuständige Landvogt die Eberhardt und später, 1423, die Gebrüder Senftenberg zu Luckau mit 2 Hufen. Im 16. Jahrhundert besitzen die von Schlieben hier Land, später die Birkholz. Der Name leitet sich von einem Mann mit dem slawischen Namen Zik ab. Vielleicht war er der örtliche Lokator.

Sehr reich dürfte die Gemeinde nie gewesen sein. Ihre Kirche ist ein einfacher Rechtecksaal mit scheinbar – aber nicht wirklich, wie auf der Grundrissskizze ersichtlich – ins Schiff einziehendem, quadratischem, verbrettertem Westturm mit Pyramidendach. Auf der Südseite findet sich ein zweistöckiger Fachwerkanbau. Das Mauerwerk des Schiffs aus unregelmäßigen Feldsteinen mit einem gewissen Anteil an Raseneisenstein errichtet. Letzteres Material findet sich in der Gegend häufig und wird gern an Kanten oder manchmal auch für die Gewände von Öffnungen eingesetzt. Im unteren Bereich der Südseite lässt sich noch eine gewisse Lagigkeit bei der Anordnung der großen einfach gespaltenen Feldsteine erkennen.
Fast alle Öffnungen wurden neuzeitlich verändert. Im Südwesten liegt ein zweistufiges Portal, der heutige Zugang, dessen Gewände aber verputzt und so schwer einzuschätzen ist. Links daneben am Boden trifft man auf die Gewändereste eines anderen, jetzt durch das große Stichbogenfenster geschnittenen, Portals. Hier kam Raseneisenstein zum Einsatz. Interessanterweise finden sich dort auch einige Schälchen. Diese treten sonst meist an den Backsteinportalen zahlreicher Kirchen auf. Es wird angenommen, dass die Gläubigen dem hier durch Bohren gewonnenen Staub eine heilende oder schützende Wirkung zuschrieben. Ein dritter ehemaliger Zugang, diesmal mit Backsteingewände, liegt zur Rechten und wird durch den Anbau geschnitten. Dies war wohl, vor Hinzufügung der Loge, die Priesterpforte, während die frühere Öffnung mit dem Raseneisensteingewände als Gemeindeportal diente. Links über dem heutigen Portal finden sich die mit Ziegeln vermauerten Reste und der ebenfalls in Backstein ausgeführte Abschluss eines der ursprünglichen Fenster. Von allen Fenstern und Portalen hat wohl nur die Mittellanzette der Dreifenstergruppe im Osten ihre ursprüngliche Form bewahrt, während man die seitlichen Fenster leicht verbreiterte.
Zum Schluss wäre noch auf das kaum zu übersehende Sühnekreuz an der Südwestecke hinzuweisen.

ziekau_grundriss

Grundriss-schwarz      ursprüngliche Bausubstanz
Grundriss-hellgrau     spätere Veränderungen

Grundriss Dorfkirche Ziekau

Ausgehend von der Mauerwerksqualität dürfte die Kirche wohl nicht vor der 2. Hälfte des 14., wenn nicht sogar erst im 15. Jahrhundert errichtet worden sein. Darauf deutet auch die Verwendung von Backstein für die Gewände der fast verschwundenen Öffnungen im Süden. Ein prägender Umbau erfolgte um das Jahr 1766 als Glockenturm und Loge angefügt wurden. Gleichzeitig veränderte man wohl auch die Fenster und Portale.
Wie viele Gotteshäuser wurde auch die Zickauer Kirche 1945 beschädigt, ihre Inneneinrichtung völlig zerstört. 1950 folgte die Instandsetzung. 1998 begannen Restaurationsarbeiten.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 5.1. Kreis Luckau. 1917.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …