Zaue

Landkreis Dahme-Spreewald

Veränderte Dreifenstergruppe im Osten
Veränderte Dreifenstergruppe im Osten

Als Czaw wird das Dorf im Jahr 1346 erstmals erwähnt. Der sich aus dem Slawischen ableitende Name beschreibt einen Ort, an dem es Eulen gibt.
Die Zauer Dorfkirche besteht aus eingezogenem querrechteckigem Westturm und Schiff mit geradem Ostabschluss. Auf der Südseite befindet sich vor dem ursprünglichen Gemeindeportal ein spätgotischer Anbau. Im Norden trifft man an der Nordwestecke des Schiffs auf eine niedrige beckenähnliche Feldsteinstruktur, deren Funktion unbekannt ist. Unregelmäßiges Feldsteinmauerwerk zeigen sowohl Schiff und Turm wie auch die Südhalle. Allerdings unterscheidet es sich in der jeweiligen Struktur. Am Glockengeschoss des Turms trifft man im Westen auf gekuppelte backsteingefasste Schallöffnungen. Es schließt mit einem querliegenden Satteldach.

Alle seitlichen Fenster wurden vergrößert. Bei der Dreifenstergruppe im Osten hat nur die mittlere Öffnung ihre ursprüngliche Form bewahrt. Sein Gewände liegt aber, wie das der beiden neuzeitlich veränderten äußeren Fester unter einer Putzfasche. In zwei Etagen übereinander angeordnete überkreuzte Rundbögen sowie markante Fialen schmücken den Giebel der spätgotischen Eingangshalle auf der Südseite. Die östlich davon liegende Priesterpforte wurde zugesetzt. Erhalten hat sich das alte Türblatt des von der Halle verdeckten Gemeindeportals mit seinen schmiedeeisernen Beschlägen.
Das besondere an Zaues Gotteshaus jedoch ist die Vielzahl der in seinem Inneren in den Jahren von 1937-39 freigelegten und restaurierten Wandmalereien. Zur Zeit Luthers und der Reformation übertüncht, haben sie so geschützt die Jahrhunderte überdauert. Böhmischen Einfluss zeigend werden sie in die Zeit um 1420/30 datiert. Auf der südlichen Chorwand, wohl am besten erhalten, sieht man die Kreuzigungsgruppe. Rechts darunter würfeln, wie im Neuen Testament beschrieben, die Soldaten um das Gewand Jesu. Dem gegenüber auf der Nordwand trifft man auf Szenen der Passion. Im Osten flankieren Petrus und Paulus das unveränderte gotische Mittelfenster. Hier ist es ein Glücksfall, dass dieses nicht verändert wurde. So blieben die beiden Figuren erhalten. Darstellungen aus dem Alten Testament schmücken teilweise die Schiffswände in Richtung Westen. Hier sind allerdings meist nur noch Fragmente zu erkennen. Gut erhalten hat sich dagegen die Darstellung eines Paares, einer Heiligen und eines Ritters. Gemeint könnten hier die hl. Elisabeth und Landgraf Ludwig sein.

Zur weiteren mittelalterlichen Ausstattung gehört noch der Verwitterte Taufstein, vielleicht das älteste Stück in der Kirche überhaupt, sowie die Schnitzfigur einer Madonna mit dem Jesusknaben.
Geht man von Mauerwerksqualität und Form der erhaltenen Öffnungen aus, so dürfte die Kirche in Zaue nicht vor dem späten 14. Jahrhundert als fester Bau entstanden sein. Ein hölzerner Vorgänger ist wie in den meisten Fällen anzunehmen. Dabei ist es durchaus möglich, dass der Taufstein noch von diesem stammt. Etwas später wurde der Westturm angefügt und danach, im ausgehenden Mittelalter, gegen 1500, die Südvorhalle mit ihrem Giebel. In dieser Zeit entstanden auch noch einmal mehrere, heute kaum noch zu erkennende Malereien im Innenraum. Bekannt sind umfassende Arbeiten gegen 1736. Dabei bekamen wohl die Fenster ihre heutige Form. 1987 wurden die Malereien noch einmal restauriert.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Tafel vor Ort
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005.

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …