Woltersdorf

Landkreis Uckermark

Ein urtümliches Erscheinungsbild durch unveränderte Fenster und Portale: Die Kirche von Norden

Indirekt erscheint das Dorf erstmals, als 1332 ein Wilhelmus de Wolterstorp erwähnt wird. Wolter, die niederdeutsche Form von Walter dürfte der Name des Ortsgründers sein. 1272 bekommen die Choriner Zisterzienser hier 9 Hufen übereignet.
Ursprünglich bestand die Kirche aus querrechteckigem Westturm in Schiffsbreite, Schiff und eingezogenem Chor mit geradem Ostabschluss. Der Turm allerdings fiel dem Dreißigjährigen Krieg zum Opfer. So blieb nur die kahle, sonst dem Auge verborgene, Westwand des Schiffs samt dem großen vermauerten Spitzbogen, der einst beide Bauglieder verband. Schiff und Chor ruhen, wie viele Gotteshäuser der Uckermark, auf einem abgeschrägten Sockel. Errichtet wurden sie aus regelmäßigem Feldsteinmauerwerk.

Das besondere an diesem Bau sind die Öffnungen. Sowohl Fenster als auch Portale scheinen ihre ursprüngliche Form bewahrt zu haben. Auf der Südseite liegen Gemeindeportal und Priesterpforte, jeweils als zweistufige Spitzbogenportale. Der Zugang neben der vermauerten Priesterpforte ist neuzeitlich. Ein weiteres, ebenfalls zugesetztes Portal findet sich auf der Nordseite des Schiffs. Die Fenster, alles schmale langgestreckte Lanzetten zeigen Rundbogenabschlüsse. Nicht unmöglich, dass sich teilweise sogar originale Fensterrahmen erhalten haben.
Im Osten findet sich die übliche Dreifenstergruppe. Nur der verputzte Giebel darüber dürfte neuzeitlich sein. Außer diesem weisen alle hier aufgezählten Merkmale wie Grundriss, Mauerwerksausführung und Form der Portale auf eine Errichtung des Baus im 13. Jahrhundert. Weder im späten Mittelalter noch in Barock oder Neuzeit fanden, von der Zerstörung des Turms abgesehen wesentliche Veränderungen statt. Zwar wurden Portale vermauert und im Süden eine neue Pforte in die Wand gebrochen, das hochmittelalterliche Aussehen beeinträchtige man dabei jedoch kaum.
Erwähnenswert von der Ausstattung des Innenraums sind zwei Bronzekronleuchter. Einer mit Marienstatuette entstammt der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts, der andere ist eine Kopie aus dem 19. Jahrhundert.

nach:

Hugo Lemke (Hrsg.), Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Stettin. Bd. II, Die Kreise Randow, Greifenhagen und Pyritz. 1901.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

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