Wollin

Landkreis Uckermark

wollin_norden

Erstmals Erwähnung findet er Ort, schon in heutiger Schreibung, im Jahr 1321. Kurfürst Albrecht Achilles belehnt in einer Urkunde vom 17. Februar 1472 die von Arnim auf Zichow u.a. auch mit Dienst und Bede czu Wallin. Hauptbesitzer des Dorfes sind jedoch die von Eickstedt. So bestätigt eine spätere Urkunde Johanns, Sohn Albrecht Achilles, diesen, dass Dorff Wöllin mit dem Straßengericht, Kirchlehn und sunst mit aller Gerechtigkait. Im Jahr 1536 erwerben dann Dubislav und Georg von Eickstedt auch noch die arnimschen Ansprüche. Der Name selbst dürfte sich aus dem Slawischen ableiten und so die Siedlung eines Wola, vielleicht der Gründer, bezeichnen.

Wollins Kirche liegt auf dem von einer Feldsteinmauer umgebenen Friedhof. Sie besteht aus schiffsbreitem, querrechteckigem Westturm und Schiff mit geradem Ostabschluss. Während das Schiff aus regelmäßigem Feldsteinmauerwerk errichtet ist und von einem gefasten Sockel umzogen wird, zeigt sich am Turm Lagigkeit nur in seinen unteren Partien. Auch fehlt hier der Sockel. Sein Westgiebel wurde aus neuzeitlichem Ziegelmauerwerk errichtet, den Abschluss bildet ein kleiner Fachwerk-Backstein-Dachturm mit Pyramidendach. Deutliche Spuren im Nordosten zeigen, dass sich hier einst eine Sakristei befand. Auf der Südseite liegt eine neuzeitliche Backsteineingangshalle.
Fast alle Fenster haben mehr oder weniger ihre ursprüngliche Form bewahrt und wurden nur in Backstein teilweise nach unten verlängert. Wohl völlig unverändert sind die drei schlanken und hohen Lanzetten der Dreifenstergruppe im Osten. Darüber im Giebel wiederholt sich die Dreiergruppe im gestaffelten Blendschmuck. Auf der Südseite befindet sich ein vermauerte Priesterpforte, während das frühere Gemeindeportal von der neuzeitlichen Halle verborgen wird. Genau so verborgen durch den Turm ist der frühere Westzugang des Schiffs, ein zweistufiges Spitzbogenportal. Heute bildet es die Verbindung zwischen Turmuntergeschoss und Schiff. Den Turm selbst betritt man durch ein backsteingefasstes Portal mit Korbbogenabschluss.
Die Mauerwerksqualität des Schiffs, der gefaste Sockel und die schlanken Lanzetten im Osten sowie an den Seiten sprechen eindeutig für eine Errichtung des Baus in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts. Der Turm wurde eindeutig später angefügt, doch können die unteren Bereiche durchaus noch mittelalterlich sein. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts bekam er seinen Dachturm. Dieser wurde allerdings 1988 nach einem Einsturz abgerissen und erst 2006 wieder errichtet.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 3.2. Kreis Prenzlau. 1921.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005   
  

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