Werder (Märkisch-Oderland)

Landkreis Märkisch-Oderland

Einfacher Saal mit halbrunder Apsis: In Brandenburg nicht allzu häufig
Einfacher Saal mit halbrunder Apsis: In Brandenburg nicht allzu häufig

Ein Johannes aus Werder wird 1309 erwähnt. Das Dorf gehört da dem Kloster Zinna, bei dem es auch bis zur Säkularisierung im 16. Jahrhundert verbleibt. Es ist ein reicher Besitz über den die Zisterzienser verfügen. Immerhin 66 Hufen verzeichnet das Landbuch 1375. 4 Davon dienen der Versorgung des Pfarrers und 1 zum Unterhalt der Kirche.
Diese ist ein relativ großer Rechtecksaal mit eingezogenem Turm im Westen und halbrunder Apsis im Osten. Während Saal und Apsis aus regelmäßigem Feldsteinmauerwerk errichtet wurden weist der Turm ein unregelmäßiges mit Backsteinbruch durchsetztes Mauerwerk auf. Seine Kanten sind aus Kalkstein. Das Glockengeschoss besitzt auf jeder Seite zwei Schallöffnungen mit Spitzbogenabschluss.

Eine Besonderheit stellen zwei Ritzzeichnungen auf den Kalksteinplatten des Turms dar. Einmal zeigen sei einen Kopf mit Narrenkappe, zum anderen die Materwerkzeuge Jesu. Alle seitlichen Schiffsfenster sind neuzeitlich vergrößert, die der Apsis zugesetzt. Auf der Nordseite findet sich eine vermauerte Rundbogenpforte. Im Süden sind noch Spuren von Gemeindeportal und Priesterpforte erkennbar.
Im Innern des Baus ist eine Taufe aus Rüderdorfer Kalkstein mit der eingeritzten Jahreszahl 1553 zu erwähnen. Zwei spätgotische Glocken hängen noch im Turm. Eine von ihnen trägt die Inschrift: o rex glorie christe veni cum pace.

 

Grundriss-blau     ursprüngliche Bausubstanz
Grundriss-gelb     spätere Veränderungen

Grundriss Dorfkirche Werder

Nach Mauerwerksausführung und Grundriss wurden Schiff und Apsis im 13. Jahrhundert errichtet. Dies wird auch durch ein Dendrodatum von einem in der Ostwand verbauten Eichenbrett bestätigt. Mit 1234 (± 10) handelt es sich um einen ungewöhnlich frühen Zeitpunkt. Durchaus möglich, dass dieses Brett ursprünglich zu einem hölzernen Vorgängerbau des heutigen Gotteshauses gehörte. Der Turm ist deutlich späteren Datums und gehört ins ausgehende Mittelalter, vielleicht sogar erst ins 16. Jahrhundert.

nach:

M. Friske 2001

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …