Werben (Wjerbno)

Landkreis Spree-Neiße

Dorfkirche Werben von Süden: Spätmittelalterlicher Backsteinbau, barock nach Osten erweitert
Dorfkirche Werben von Süden: Spätmittelalterlicher Backsteinbau, barock nach Osten erweitert

Erstmals erwähnt wird Werbin im Jahr 1300. Der sich aus dem Slawischen ableitende Name bezeichnet einen Ort, an dem Weiden wachsen.
Werbens Gotteshaus ist ein imposanter Backsteinbau bestehend aus leicht eingezogenem Westturm und Schiff mit Dreiseitenschluss. Deutlich erkennt man, dass die Kirche neuzeitlich nach Osten verlängert wurde und auch erst da ihren polygonalen Abschluss bekam. Unter dem Sims verläuft ein modern rekonstruierter Maßwerkfries. Der Turm erinnert an den der Kirche in Papitz. Auf einem glatten Sockel erheben sich drei durch Blenden gegliederte Geschosse. Den Abschluss bilden geweißter Zinnenkranz und Spitzhelm.

Der Zugang erfolgt im Westen durch ein dreistufiges Spitzbogenportal und im Süden durch die tonnengewölbte Vorhalle mit Pfeilergiebel. Daneben trifft man auf ein vermauertes Spitzbogenportal das jetzt zwei neuzeitliche Stichbogenfenster aufnimmt. An seinem gestuften Gewände finden sich zahlreiche Schälchen. Dieses an mittelalterlichen Backsteinkirchen bzw. Backsteinbauteilen oft anzutreffende Phänomen geht wohl auf den Glauben zurück, dass durch Bohren und schaben gewonnener Ziegelstaub eine heilende oder schützende Wirkung habe.
Die seitlichen Fenster des ursprünglichen westlichen Teils der Kirche wurden stichbogig an die des Ostteils angepasst.
Im Innern öffnet sich die von einem Kreuzrippengewölbe überspannte Turmhalle spitzbogig zum Schiff.
Ziegelformat und Art der Verzierung datieren den westlichen Bereich des Gotteshauses in die 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts. Sein Ostabschluss dürfte damals noch gerade gewesen sein. Der Westturm kam wohl ein paar Jahrzehnte später hinzu, während die Südhalle vielleicht bauzeitlich ist. Von Anfang an war durch Größe und gewähltes Baumaterial – den Backstein – ein repräsentatives Erscheinungsbild mit deutlichen Anklängen an städtische Architektur beabsichtigt. Eingreifende Veränderungen erfolgten dann 1743 durch die Verlängerung nach Osten und die Umgestaltung der westlichen Fenster. Eine Rekonstruktion des Maßwerkfrieses unter dem Sims sowie des Westportals wurde 1911 durchgeführt. 1945 brannte die Kirche aus und wurde, scheinbar etwas vereinfacht, bis zum Jahr 1962 wieder aufgebaut.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005.

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …