Walddrehna

Landkreis Dahme-Spreewald

walddrehna_suedwest

1481 erscheint der Ort erstmals als Drenow, seit 1535 als Wendisch Drehna. Der Hinweis auf den slawischen Ursprung jedoch missbehagte den Nationalsozialisten und so wurde das Dorf kurzerhand 1937 in Walddrehna umbenannt. Der Name dürfte sich aus dem Slawischen ableiten und einen Platz bezeichnen, an dem Roter Hartriegel (Cornus sanguinea) wächst.
Sofort fällt hier die turmartige Konstruktion im Westen auf. Dieser folgt ein relativ kleiner Rechtecksaal mit halbrunder Apsis im Osten. Das Mauerwerk ist unregelmäßig, oft relativ kleinteilig. Für die Kanten des Schiffs wurde Raseneisenstein verwandt.

Der Turm, wenn diese Bezeichnung überhaupt zutreffend ist, stellt ein ganz besonderes Unikat dar. Auf zwei runden, der westlichen Schiffswand vorgelagerten, Säulen ruht baldachinartig das Turmoberteil mit seinem Spitzhelm. So entsteht eine nach 3 Seiten offenen Vorhalle. Über diese erreicht man das Schiffsinnere durch ein Portal, dessen Gewände durch Rundstab, Birnstab und Kehle profiliert wurde, während unterhalb der Kämpfer dreifach gestuft Raseneisenstein zum Einsatz kam. Ein weiteres Spitzbogenportal, nun mit geschrägtem Backsteingewände findet sich auf der Südseite. Wie dieses wurden die Fenster der Schiffslängsseiten und die Öffnungen der Apsis gestaltet. Hier allerdings ist das Scheitelfenster zugesetzt.
Im Innern bemerkenswert ist die Schnitzfigur eines sitzenden Jakobus des Älteren vom Ende des 15. Jahrhunderts.
Ausgehend vom Grundriss, nämlich dem eines Apsissaals, könnte das Gebäude im Kern zeitlich relativ früh, wohl noch ins 13. Jahrhundert gesetzt werden. Die weitere Gestaltung der Fenster und Portale sowie der sehr eigenwillige Glockenträger dürften dann eher ins 15. Jahrhundert gehören. Eindeutig barockzeitlich ist die Schweifhaube über der Apsis. In dieser Zeit scheinen auch einige Fenster vermauert worden zu sein.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 5.1. Kreis Luckau. 1917.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …