Vietmannsdorf

Landkreis Uckermark

vietmannsdorf_suedost

Aus einer Quelle des Jahres 1281 erfahren wir, dass die Markgrafen sich in der curia Vitumanstorpe mehrmals aufhielten. Es befand sich also am Ort ein markgräflicher Hof, groß genug, um die Landesherren und ihr Gefolge für einige Zeit zu beherbergen. 1320 wird Vitmansdorp Zollstelle, wo die Bürgerschaft Templins Wegezoll erheben darf. Dann aber scheint es mit dem Dorf erst einmal bergab gegangen zu sein. Das Landbuch von 1375 verzeichnet zwar 41 Hufen, die aber nur zu einem kleinen Teil besetzt waren. Der Name des Ortes leitet sich vom deutschen Personennamen Wit(u)man, vielleicht der Lokator, ab.
Heute ist Vietmannsdorfs Kirche ein schlichter Putzbau mit eingezogenem Turm im Westen. Unter dem Putz der Süd- wie auch der Nordseite zeichnet sich aber im Ostteil des Bauwerks deutlich Feldsteinmauerwerk ab. Dabei ist auf der Nordseite gut sichtbar eine vertikale Naht zum größeren westlichen Bereich der Wand zu erkennen.
Tatsächlich wurde 1926 der gesamte Westteil des Schiffs, wohl wegen Baufälligkeit, abgerissen und in Backstein neu hochgezogen. Allerdings war dieser Bereich schon damals, wie alte Bauzeichnungen von 1911 zeigen, eine Fachwerkkonstruktion. Es scheint also irgendwann in der Neuzeit eine ruinöse Feldsteinkirche, von der nur noch Teile des östlichen Mauerwerks standen, mit den damals zur Verfügung stehenden einfachsten ländlichen Mitteln, eben Fachwerk, wieder in Stand gesetzt worden zu sein.
Erwähnenswert von der Innenausstattung ist noch ein Relief aus Eichenholz, ursprünglich wohl ein Altaraufsatz. Es zeigt die Szenen der Geißelung, Kreuzigung und Auferstehung Jesu und wurde wie auch das Gotteshaus 1926 restauriert.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 3.2. Kreis Templin. 1937. Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin.

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …