Landkreis Barnim
Stolzenhagen dürfte sich aus einer Burgsiedlung entwickelt haben. Ein noch heute so bezeichneter Kiez liegt abseits vom eigentlichen Dorf unter einem Plateau – in direktem Sichtkontakt zum Turm von Stolpe – welches, wie Funde nahe legen, wohl einmal eine Burg getragen haben könnte. Erstmals Erwähnung findet der Ort als Stoltenhaghen 1315/16 im Zusammenhang mit einer Schenkung an das Kloster Chorin. Beim Namen handelt es sich um eine Übertragung vom gleichnamigen Dorf bei Wandlitz. Spätestens 1335 gehört Stolzenhagen dann den Mönchen. Das Landbuch von 1375 verzeichnet 38 Hufen, wovon 4 zur Pfarre und 6 dem Schulzen gehören. 15 Kossäten sind ansässig, es gibt eine Mühle und es wird Weinbau betrieben. Der Kiez besteht aus 11 Höfen und hat einen eigenen Krug.
Im Kern handelt es sich bei der Stolzenhagener Kirche um einen Feldsteinbau des 13. Jahrhunderts. Allerdings ist durch Umbauten des Jahres 1737 davon äußerlich kaum noch etwas zu erkennen. Damals wurde an den kleinen, der geringen Größe des Dorfes entsprechenden, Rechtecksaal im Süden ein quadratischer Anbau gefügt, so dass ein T-förmiger Grundriss entstand. Das Gebäude wurde vollständig verputzt, mit Ecklisenen versehen und die Fenster korbbogig erweitert. Über dem Anbau errichtete man noch einen Fachwerkturm mit Haube. Auch die Innenausstattung der 1999 restaurierten Kirche entstammt dem 18. Jahrhundert. Reste eines ursprünglichen Spitzbogenportals wurden dabei unverputzt gelassen und zeugen so von den verschiedenen Phasen der baulichen Veränderungen im Laufe der Jahrhunderte.
nach:
Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. III, 3. Kreis Angermünde. 1934.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005