Landkreis Havelland
Der Name eines Tydericus de spadiz erscheint 1245 auf einer Urkunde. Direkt erwähnt wird das Dorf als spaczow im Jahr 1441, als Kurfürst Friedrich II. der Familie von der Hagen hier 3 Hove als Lehen bestätigt. Der Name leitet sich aus dem Slawischen ab und beschreibt dort eine am Hang angelegte Siedlung.
Das Spaatzer Gotteshaus liegt auf dem von einer neuzeitlichen Backsteinmauer umgebenen Friedhof. Schiff, eingezogener Chor und halbrunde Apsis im Osten bilden den Grundriss, eine spätromanische Kombination, die auch gern als Anlage des vollständigen Typs bezeichnet wird. Im Westen krönt das Bauwerk ein annähernd quadratischer Fachwerk/Backstein-Giebelturm mit hölzerner Laterne. Bei dessen Westwand wurde das ältere unregelmäßige Feldsteinmauer eines Vorgängers mit einbezogen. Auf der Südseite des Chors trifft man auf einen ebenfalls in Fachwerk/Backsteintechnik errichteten Anbau. Das Mauerwerk von Schiff und Chor besteht aus Lagen einfach gespaltener, nur wenig bearbeiteter Feldsteine. Zwar ist die Apsis vollkommen zugewachsen, jedoch kann man bei ihr das gleiche Erscheinungsbild erwarten. Nur im Westen wirkt das Mauerwerk deutlich unruhiger. Gut möglich, dass die Wand nach einem Einsturz oder einer anderen Katastrophe neu aufgemauert wurde.
Die seitlichen Fenster vergrößerte man bis auf jeweils das westlichste des Schiffs stichbogig. Diese beiden mehr oder weniger im ursprünglichen Zustand erhaltenen besitzen Backsteinabschlüsse. Gleiches trifft auch für ein durch den dichten Bewuchs erkennbares Apsisfenster zu.
Ein früheres Westportal wurde mit Backstein vermauert. Teilweise ist aber noch ein Rest seiner ehemals mit Formsteinen profilierten Laibung zu sehen. Vollkommen erhalten dagegen ist das Gemeindeportal auf der Südseite, dessen Gewände durch einen Wechsel von Rund- und Birnstab profiliert wird. Interessant sind die hier besonders auf der rechten Seite auftretenden kleinen Näpfchen. Es handelt sich um ein Phänomen, dass sich an zahlreichen Kirchen beobachten lässt. Angenommen wird, dass die Gläubigen dem durch Bohren oder Schaben gewonnenen Ziegelpulver eine heilende oder schützende Wirkung zuschrieben.
ursprüngliche Bausubstanz
spätere Veränderungen
Grundriss der Dorfkirche Spaatz
Ausgehend vom Grundriss und der Mauerwerkstechnik gehört die Kirche wohl in die Mitte des 13. Jahrhunderts. Im späten Mittelalter erfolgte ein erster Umbau, bei dem die Öffnungen, wie das beschriebene Südportal, ihre Backsteingewände bekamen. Aus dieser Zeit stammen dendrodatierte Hölzer, welche die Jahreszahl 1429 erbrachten. Weitere Arbeiten erfolgten im 18. Jahrhundert. So wurde der jetzige Turm 1706 errichtet. Der Südanbau, eine Leichenhalle entstand 1703. Dabei vermauerte man die durch den Anbau verdeckte Priesterpforte. Bei Arbeiten im Jahr 1895 wurde dieser Durchgang freigelegt. Nun fand man die ursprüngliche mit eingemauerte Eichentür, ein wertvolles und wohl aus der Bauzeit stammendes Stück mit eisernen Beschlägen.
nach:
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Fischer 2005