Selbelang

Landkreis Havelland

Selewelanc erscheint 1269 erstmals in einer Urkunde. Über Sulvelanc 1335 wird daraus dann im Landbuch 1375 Selvelank. Damals verfügt der Ort über 32 Hufen, von denen 3 dem Unterhalt der Pfarrstelle dienen. Seinen Namen verdankt das Dorf den noch bis ins 19. Jahrhundert in Brandenburg heimischen Sumpfschildkröten, denn nichts anderes als Schildkrötensumpf bedeutet er.
Selbelangs Kirche, einer der in dieser Region häufig vorkommenden spätmittelalterlichen Backsteinbauten, besteht aus gedrungenem Schiff und langgestrecktem eingezogenem Chor mit Dreiseitenschluss. Der wie Schiff und Chor putzlose Backsteinturm mit Ecklisenen und Schweifhaube ist eine barocke Zutat wohl des 18. Jahrhunderts.

Auf der Nordseite der Kirche sind noch die ursprünglichen Zugänge, Gemeindeportal und Priesterpforte, zu erkennen. Dabei scheint, wie eine giebelförmige Anordnung von Löchern über dem östlichen Portal und weitere Spuren nahe legen, dieses einen Vorbau besessen zu haben. Beim Gemeindeportal könnte, auf Grund der Höhe des noch sichtbaren Gewändes, eine Stichbogenpforte in einer Spitzbogenblende die Besucher des Gottesdienstes empfangen haben.
Sämtliche Fenster wurden bei einem Umbau im Jahr 1862 vergrößert. Dabei verwandte man Formsteine der früheren Abschlüsse wieder als hervortretende Bögen über den Öffnungen. Bei den Arbeiten des 19. Jahrhunderts wurde auch der Innenraum verändert und die Einwölbung, heute in korbbogenform, erneuert. Korbbogig ist auch die Verbindung zwischen Schiff und Chor. Der dortige Kanzelaltar datiert ins Jahr 1718, währen die Figuren der Retabel möglicherweise, wie die Kirche selbst, ans Ende des 15. Jahrhunderts zu setzen sind.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. II, 1. Kreis Westhavelland. 1913.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …