Seegefeld

Landkreis Havelland

Erstmals erwähnt wird Seguelde – wobei das „u“ als „v“ zu lesen ist – im Jahr 1265. Dieser Name kommt aus dem Mittelniederdeutschen, wo er eine sich lang hinziehende versumpfte Niederung bezeichnet. Sicher war das ein deutlicher Hinweis auf die von den Kolonisten vorgefundenen landschaftlichen Gegebenheiten. Wie die Namensherkunft andeutet, so kamen die Siedler aus dem nordwestdeutschen bzw. niederländischen Raum und mögen Erfahrungen mitgebracht haben, dieses Land nutzbar zu machen.

1923 vereinigten sich die Dörfer Seegefeld und Falkenhagen zur Gemeinde Falkensee. Die Gotteshäuser beider Ortsteile sind nicht allzu weit voneinander entfernt. Das äußere Erscheinungsbild der Seegefelder Kirche wird hauptsächlich durch neuzeitliche Umbauten bestimmt. Im Kern handelt es sich jedoch wohl um einen einfachen Rechtecksaal an den etwas später, jedoch noch im Mittelalter, ein querrechteckiger Backsteinturm angefügt wurde. Auf der Nordseite des ansonsten verputzten Schiffs sparte man absichtlich ein großes Rechteck aus, welches so den Blick auf das ursprüngliche Mauerwerk freigibt. Dieses ist stark unregelmäßig und enthält Backsteinbruch. So etwas ist typisch für den ländlichen Kirchenbau des späteren Mittelalters. Das Schiff dürfte wohl nicht früher als im späten 14. Jahrhundert entstanden sein. Der Turm, vielleicht einen hölzernen Vorgänger ablösend, folgte dann vielleicht in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts wenn nicht erst im 16. Jahrhundert. Aus dieser Zeit nämlich stammen 2 erhaltene Glocken. Was an der Südostecke des Turms wie ein Strebepfeiler wirkt, verbirgt den Aufgang zu den oberen Geschossen des Bauglieds. Die Turmhalle überspannt ein Kreuzrippengewölbe und öffnet sich als Loge zum Schiff.
Im Jahr 1781 wurde das Bauwerk gründlich umgestaltet indem man ihm durch Anbauten auf der Nord- und Südseite einen kreuzförmigen Umriss gab. Dabei verschwanden auch alle ursprünglichen Öffnungen des Schiffs. Gleichzeitig wurde die Kirche barocken Vorstellungen entsprechend verputzt. Dadurch ist nicht mehr feststellbar, ob der Staffelgiebel mit seinem Blendschmuck im Osten den bauzeitlichen Zustand wiederspiegelt.
Zwischen 1990 und 2002 sowie in den Jahren 2010/11 fanden Sanierungsarbeiten statt.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2012.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

 

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …