Seeburg

Landkreis Havelland

Seeburgs wiedererstandene spätromanische Kirche von Norden

Ein Seheberg taucht 1283 in den Quellen auf. 1313 erscheint der Ort unter dem Namen Seeborch. Da es in der Umgebung des Dorfes weder See noch Burg oder Berg gibt, kann wohl von einer Namensübertragung, vielleicht aus dem Mansfelder Land, ausgegangen werden.
Seeburgs Dorfkirche gehört zu den Gotteshäusern, die bei den letzten Kämpfen im Frühjahr 1945 schwer in Mitleidenschaft gezogen wurden. Das Gebäude brannte vollständig aus, der Turm stürzte in sich zusammen.

Die Glocken allerdings konnten unversehrt aus den Trümmern geborgen werden und fanden ihren Platz vorerst in einem separaten Glockenstuhl. Gleichzeitig wurde der Chor wieder soweit instand gesetzt, dass Gottesdienste abgehalten werden konnten.
Nach dem Mauerfall 1989 gelang es, mit Hilfe ehemaliger Bewohner und neu Zugezogener das Bauwerk komplett wieder aufzubauen.
Die Seeberger Kirche ist eine Anlage des sogenannten vollständigen Typs, bestehend aus Schiff, eingezogenem Chor und halbrunder Apsis. Im Westen erhebt sich der wieder errichtete Dachturm in dem die geretteten Glocken ihren neuen alten Platz gefunden haben. Das Mauerwerk besteht aus Lagen einfach gespaltener Feldsteinquader, wobei die Höhe dieser Lagen beim Schiff gleichmäßiger erscheint.
An der Nordseite des Chors findet sich ein kleiner verputzter Anbau. Hinter diesem dürfte sich die ehemalige Priesterpforte verbergen. Das zugesetzte Gemeindeportal mit seinem Backsteinabschluss ist an der Schiffsnordseite noch erkennbar. Links darüber findet sich auch noch der Rest eines der Originalfenster. Ansonsten wurden die ursprünglichen Öffnungen stichbogig vergrößert und mit Putzfaschen versehen.
Im Innern sind sowohl Triumphbogen als auch die Verbindung zur Apsis rundbogig. Das Schiff ist flachgedeckt, während sich über dem Chor ein Kreuzrippengewölbe spannt. Dort hat sich auch noch eine mittelalterliche Sakramentsnische erhalten.
Die spätromanische Grundrissform sowie die Mauerwerksausführung lassen von einer Errichtung der Kirche in der Mitte oder der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts ausgehen. Dabei dürften zuerst Apsis und Chor entstanden sein währen das Schiff nach kurzer Unterbrechung folgte. Im späten Mittelalter wurde dann der Chor eingewölbt. Zu dieser Zeit dürfte auch das Scheitelfenster der Apsis seine profilierte Backsteinfassung bekommen haben.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

 

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …