Schwanebeck (Barnim)

Landkreis Barnim

Nicht einmal unbedingt unharmonisch: Die baulichen Veränderungen des 19. Jahrhunderts

Die Ersterwähnung Schwanebecks erfolgt schon verhältnismäßig früh, nämlich 1257. Da übereignet das markgräfliche Brüderpaar den Zehdenicker Zisterzienserinnen 2 Hufen des Dorfes. Das Landbuch von 1375 verzeichnet dann insgesamt 62 Hufen, von denen 4 zur Pfarre und eine zur Kirche gehören.
Beim Schwanebecker Gotteshaus handelt es sich um eine Anlage des vollständigen Typs, bestehend aus Schiff, eingezogenem Chor und halbrunder Apsis. An der Nordseite des Chors findet sich ein Sakristeianbau. Der schmale Backsteinturm im Westen ist eine neogotische Zutat der Jahre 1981/82. Bis auf diesen besteht das gesamte Bauwerk aus regelmäßigen Feldsteinquadern.

Die Eichenholzdachstuhl lieferte 2 wertvolle Dendrodaten. Insgesamt datiert er ins Jahr 1408. Ein Balken jedoch erbrachte ein Fälldatum um 1230 +/- 10.
Im Innern des Schiffs finden sich 4 durch 2 Stützen getragene Kreuzrippengewölbe, die so das Schiff in seiner Mittel teilen. Der Altaraufsatz besteht aus verschiedenen Elementen, von denen ein Teil stilistisch zwischen Spätgotik und Renaissance liegen, andere wohl noch der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts angehören. In der Südostecke des Schiffs steht eine Anna Selbdritt aus der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts. Zwei Glocken könnten noch dem 13. Jahrhundert zuzuordnen sein. Die größere weist dabei mehrere Medaillons mit unterschiedlichen Motiven auf. Darunter das Gotteslamm mit Kreuzesfahne, die Köpfe von Jesus und Maria, die Geißelung Jesu, eine Rose mit Lilienwappen und einen heraldischen Adler.
Mauerwerk und Grundriss weisen den Bau deutlich ins 13. Jahrhundert. Die Errichtung des noch existierenden Dachstuhls lässt sich unproblematisch mit der Einwölbung des Kirchenschiffs in Verbindung bringen. Diese hat demnach um 1408 stattgefunden. Das frühe Datum 1230 +/-10 eines der Balken ergibt zwei Möglichkeiten. Entweder stammt er vom ursprünglichen Dachstuhl der heutigen Kirche, dann muss es sich bei ihr um einen sehr frühen Steinbau, einen der ersten auf dem Barnim überhaupt, handeln. Oder aber er stammt von einem hölzernen Vorgängerbau, wie sie bis jetzt zwar nur selten beobachtet, aber in der Regel für die Zeit der 1. Generation nach Ortsgründung angenommen werden.

nach:

Friske 2001

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …