Schorbus

Landkreis Spree-Neiße

Neogotisch umgestaltet und nach Osten verlängert: Die Dorfkirche von Schorbus
Neogotisch umgestaltet und nach Osten verlängert: Die Dorfkirche von Schorbus

Erstmals erwähnt wird Schorbisch im Jahr 1346 und findet sich kurze Zeit später (1350) auch in der Schreibweise Scorbus. Der Name dürfte sich aus dem Slawischen ableiten und auf einen Skorbosch, vielleicht Gründer des Dorfes, zurückgehen.
Das Schorbuser Gotteshaus besteht aus eingezogenem Westturm und neuzeitlich nach Osten verlängertem Schiff. Dort schließt es mit einem neogotischen Stufengiebel und polygonaler Apsis aus Backstein. Auf eine spitztonnengewölbte Feldsteinsakristei trifft man im Norden. Im Süden wurden 2 neogotische Backsteinvorhallen angefügt. Turm, Schiff und Sakristei zeigen ein unregelmäßiges, stark mit Backsteinbruch durchsetztes Feldsteinmauerwerk. Im Osten des Schiffs weist der verlängerte Bereich dann das mosaikartigen Mauerwerk, wie es auch an zahlreichen ländlichen Wohn- und besonders Nutzbauten des 19. und frühen 20. Jahrhunderts zu finden ist. Backstein wurde auch für die Turmkanten ab ca. 3 Meter Höhe verwandt. Das Glockengeschoss ist teilweise leicht abgesetzt. So findet sich auf der Ostseite z.B. ein kleiner durch eine Backsteinfase betonter Rücksprung. Gleichfalls ändert sich, wenn auch nur geringfügig, die Struktur des Mauerwerks.

Alle Öffnungen wurden mehr oder weniger verändert. Vor Gemeindeportal und Priesterpforte im Süden liegen die neuzeitlichen Vorhallen. Hier könnten sich noch einige der Fenster, wenn auch mit wohl ausgebesserten Abschlüssen, erhalten haben. Auf der Nordseite finden sich Stichbogenfenster, wie sie im ausgehenden Mittelalter und beginnenden Barock anzutreffen sind. Dazu kommt noch eine Nische mit Korbbogenabschluss und darin aufgestelltem Epitaph. Erhalten hat sich wohl nur die dreistufige Turmpforte im Süden mit alten Eisenbeschlägen.
Bemerkenswert im Inneren ist ein Altaraufsatz aus dem Jahr 1582. In ihm ist ein spätgotischer Schnitzaltar des ausgehenden 15. Jahrhunderts integriert. In dessen Mittelschrein steht Anna selbdritt zwischen 2 weiblichen Heiligen. Die Flügel enthalten u.a. die Heiligen Georg, Ursula, Maria Magdalena, Margaretha, Erasmus, Sebastian und Valentin.
Die hier beschriebenen Altarteile und ihre Datierung können, müssen aber nicht, zeitliche Anhaltspunkte für das Baugeschehen sein. Ausgehend vom Mauerwerk, dem eingezogenen Turm und erhaltenen Details an den Öffnungen scheinen Turm und der Westteil des Schiffs in der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts entstanden zu sein. Über die damalige Form des Ostabschlusses lässt sich nichts Konkretes sagen. Es dürfte sich aber um einen geraden Abschluss des Schiffes ohne eingezogenen Chor gehandelt haben. Etwas später, vielleicht in der 2. Hälfte des 16. Jahrhundert folgte die Sakristei sowie einige sonstige Veränderungen im Norden. Ihre heutige Gestalt bekam die Kirche aber dann beim neogotischen Umbau von 1862, als das Schiff verlängert und die Vorhallen im Süden angefügt wurden.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005.

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …